Wissenschaftsjahr 2007 - Altphilologie

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Altphilologie

Debatte

Die Altphilologie ist Bestandteil des klassischen humanistischen Bildungsideals, das im Deutschland des 19. Jahrhunderts geformt wurde. Auch wenn uns, wie Goethe wusste, die Sprache der Griechen und Römer bis auf den heutigen Tag köstliche Gaben überliefert hat, gerät die Altphilologie angesichts des aktuellen Wettbewerbs um Jobs und Positionen in Rechtfertigungszwang. Wäre es nicht sinnvoller, den Schülerinnen und Schülern praktische Kenntnisse mit auf den Weg zu geben, als sie tote Sprachen zu lehren?

Sinn

Lautete die Antwort "ja", wäre dies über kurz oder lang mit der Aufgabe des humanistischen Bildungsideals verbunden, das der Persönlichkeitsbildung eben so viel Beachtung schenkt wie der Vermittlung nützlicher Fertigkeiten. Was nicht heißen soll, dass altphilologische Kenntnisse im Alltag generell unbrauchbar wären: Manfred Fuhrmann, ein bedeutender Altphilologe, nannte Latein die "Muttersprache Europas". In dieser Eigenschaft sei es die Grundlage für das Erlernen vieler moderner Fremdsprachen.

Gegenstand

Die Altphilologie befasst sich mit den klassischen Sprachen Latein und Altgriechisch und den literarischen Zeugnissen der Antike. Sie pflegt den Dialog mit dem kulturellen Vermächtnis des Altertums, dem Fundament unserer Kultur. Die frühesten bedeutenden literarischen Werke der Antike (z.B. von Homer und Hesiod) stammen aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Als spätantik werden noch Texte bis um das Jahr 600 n. Chr. bezeichnet. Eng mit der klassischen Philologie verwandt ist das Fach mittellateinische Philologie. Diese beschäftigt sich mit der lateinischen Sprache und Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit und ist bei der Erforschung der mittelalterlichen Bildungs- und Geistesgeschichte und dem Bemühen um das Verstehen des Menschen im Mittelalter von zentraler Bedeutung. Ein wichtiger Bestandteil des Fachs ist die lateinische Paläographie (Handschriftenkunde).


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