Kam man Kriminelle am Gehirn erkennen?

Mark Benecke ist Kriminalbiologe und steht unter anderem wöchentlich in der Sendung "Die Profis" den Hörern auf Radio Eins Rede und Antwort. Gemeinsam mit seiner Kollegin Ewelin Wawrzyniak, einer Psychologin, beantwortet Benecke die Frage, ob man Kriminelle am Gehirn erkennen kann:

Jein. Viele schwerst Kriminelle wie beispielsweise Serientäter haben neben einer oft (nicht
immer, aber sehr oft) katastrofalen Kindheit auch messbare Gehirn-Veränderungen.

In vielen Fällen sind sie auch im wahrsten Sinne des Wortes "auf den Kopf gefallen",
hatten also einen Unfall.

Obwohl gerade das FBI (Violent Crime Unit) sehr konzentriert daran arbeitet, große
Stichproben von schwerst kriminellen Tätern zu untersuchen, wissen wir aber folgendes
noch nicht:

a.
Wie viele Menschen, die ebenfalls so genannten "kriminogenen Faktoren" ausgesetzt waren,
werden hinterher "normal" (also nicht kriminell)?
b.
Wie viele Menschen, die ebenfalls einen schweren Unfall hatten oder ähnliche
Gehirn-Veränderungen erlitten / aufweisen wie "unsere" Täter, werden "normal"?
c.
Was ist "normal"? Ist beispielsweise ein gieriger, gemeiner Chef "normal"?

Zusammenfassung:
Das Einzige, was sicher ist, ist: es muss einiges zusammen kommen (Umwelt und Anlage), um
einen der Gemeinschaft schadenden (= antisozialen) wenig einfühlsamen und zugleich selbstbezogenen (= gewissenlosen = psychopathischen) und zudem Gewalt ausübenden Menschen zu erzeugen.

Am besten helfen Daten-Sammlungen mit vielen Fällen und Vergleiche von Fällen.

Die Frage der Gehirn-Veränderungen bei Menschen mit schwerst kriminellen
Verhaltenszügen wird bis zur brauchbaren, das Verhalten anssatzweise sinnvoll
vorhersagenden Beschreibung sicher noch fünfundzwanzig Jahre harter Arbeit benötigen.

• Siehe zum Beispiel die sadistischen pädiphilen Serientäter Bartsch und Garavito im Vergleich

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