Wissenschaftsjahr 2007 - Ethnologie/Völkerkunde

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Ethnologie/Völkerkunde

Ausgangspunkt

Die Ursprünge der Ethnologie als wissenschaftliche Disziplin standen im Schatten des Kolonialismus. Die Sicht der Dinge war klar verteilt. Hier das "Wir" der Europäer, die Fackel der Zivilisation vor sich her tragend, dort die Völker in Übersee, wahlweise als "Primitive", "Wilde" oder "Naturvölker" bezeichnet. Natürlich gab es Ausnahmen, in der Regel wurde jedoch aus dem Bewusstsein der eigenen Überlegenheit heraus beobachtet.  Im Verlauf der Wissenschaftsgeschichte sind sich die Ethnologen dieser Problematik bewusst geworden. Heute versteht sich die Ethnologie als empirische und vergleichende Wissenschaft, die nachvollziehbare Erkenntnisse über den Menschen als Stifter und Träger von Kultur erzielen möchte - ohne diese Kultur von vornherein zu beurteilen.

Gegenstand

Der Mensch in der Gemeinschaft - das ist das Thema der Ethnologie. Dabei interessieren sich die Wissenschaftler für sämtliche Aspekte des gesellschaftlichen Lebens. Familie, soziale Schichtung, geschlechterspezifische Faktoren, die Religion - es gibt nichts, was nicht die Aufmerksamkeit des Ethnologen wecken würde. Ziel seiner Arbeit ist es, die Strukturen von Gesellschaftssystemen zu durchleuchten und über alle kulturellen Grenzen hinweg nach Gesetzmäßigkeiten menschlichen Zusammenlebens zu forschen.  Wie organisieren diese oder jene Völker ihren Alltag? Welches Bild haben sie von sich selber? Klassischerweise befasst sich die Ethnologie mit außereuropäischen Völkern zumeist indigenen Ursprungs.

Methode

Die ethnologische Feldforschung ist eines der klassischen Verfahren zur empirischen Datenerhebung. Dabei bedient sich der Forscher der Methode der "teilnehmenden Beobachtung". Das heißt, er sucht Zugang zu der sozialen Gemeinschaft, um das Denken und Verhalten ihrer Angehörigen zu erforschen - eine zeitaufwändiges Verfahren zumeist.
Ziel ist es, durch intensive Einbindung die Strukturen und Funktionsweisen der Gesellschaft sowie den so genannten "native’s point of view" zu erkennen. Aus den Erkenntnissen, die der Wissenschaftler im Zuge seiner Feldforschung gewonnen hat, konstruiert er Modelle, die wiederum in Beziehung zu Modellen anderer Gemeinwesen gesetzt werden. Wo sind die Unterschiede? Gibt es allgemeine Gesetzmäßigkeiten?


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