Wissenschaftsjahr 2007 - Orientalistik



Orientalistik

Debatte

Orient - das Wort weckt mindestens tausendundeine Assoziation. Myrrhe und Weihrauch, Turbane, Kamele und fliegende Teppiche kommen einem in den Sinn. Orient: Das klingt nach Märchen und Fabelwesen, nicht aber nach einem tragfähigen Konzept zur Erforschung der Wirklichkeit. Vereinfacht dargestellt lautete so die Kritik des palästinensischen Literaturwissenschaftlers Edward Said, mit dessen Namen die so genannte Orientalismus-Debatte der siebziger Jahre eng verbunden ist. Eine Debatte, die im Selbstverständnis der Orientalisten Spuren hinterlassen hat.

Gegenstand

Orientalistik ist heute vor allem der Oberbegriff für eine Gruppe von philologischen Fächern, die ein enormes Spektrum an Themenfeldern abdeckt. Orientalisten erforschen in der Ägyptologie, Assyriologie, Semitistik oder Hethitologie klassischerweise die alten Sprachen und Hochkulturen des Orients, beschäftigen sich inzwischen aber genauso mit aktuellen sprach-, literatur- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen der Länder des modernen Orients.

Dabei setzen die verschiedenen Institute unterschiedliche Schwerpunkte. Einige konzentrieren sich auf die islamisch geprägten Regionen (Islamwissenschaft, Arabistik, Turkologie, Iranistik), andere wiederum beziehen auch den christlichen Orient mit ein. Manche richten ihren Blick noch weiter nach Osten. So sind Lehrstühle für Buddhismuskunde, Indologie, Mongolistik, Tibetologie, Sinologie, Japanologie und Südostasienkunde ebenfalls in orientalistischen Seminaren beheimatet. Zuweilen wird auch die Afrikanistik als orientalistisches Fach verstanden.


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