Wissenschaftsjahr 2007 - Alltags-Geister. Eine Kolumne von Manuel Herder

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Alltags-Geister. Eine Kolumne von Manuel Herder

Buch und Netz

???aural:Bildanfang???Porträt Manuel Herder, VerlegerManuel Herder, Verleger Quelle: Bertram Walter???aural:Bildende???

"Quod non est in Googlis non est in mundo" – Was nicht in Google ist, ist nicht in der Welt. Aus einem mittelalterlichen Rechtsgrundsatz schmiedete der Verleger Georg Siebeck eine Sentenz, die einigen seiner Mitbewerber und vielen Bibliophilen tiefe Sorgenfalten eingräbt, denn was wird aus dem Buch in Zeiten der Online-Volltextsuche?

Werden Bücher zukünftig nur noch im Internet am Bildschirm gelesen werden? Oder steht eine Flut von elektronischen Büchern zum Download aufs Handy bevor, wie sie den japanischen Buchmarkt überrascht hat? Zweifellos wird die Digitalisierung einige Buchgewohnheiten über den Haufen werfen. Aber Bücher werden nicht obsolet – auch die aus Papier nicht.

Beispiel Partnerschaftsbörsen: deren Nutzerinnen oder Nutzer erkunden sich mit höchst kriterienreichen Suchfunktionen virtuell. Ernsthaftes Interesse drängt aber doch auf eine physische Erkundung in der multisensualen Wirklichkeit diesseits des Computerbildschirms. Online- und Offlinewelt ergänzen sich, weil sie wechselweise voneinander erzählen und aufeinander verweisen. In Zukunft wird es wohl die Medien beider Welten nebeneinander geben und beide werden nebeneinander genutzt werden.

Hier liegt auch eine Chance für das konventionelle Buch, besonders das rare, vom Verfall bedrohte oder das spezielle, nur in kleiner Auflage gedruckte Buch. Was zuvor nur einem kleinen Kreis von Eingeweihten zugänglich war, wird zum Allgemeingut von Forschern und interessierter Öffentlichkeit, wenn seine Inhalte online auffindbar gemacht werden: Quod est in libris est in Googlis! Gesucht werden muss allerdings trotzdem noch danach.


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