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Forschungsfrage aus Bonn

Sind die Neandertaler unsere Vorfahren?

Bild_Bonn Bild in der Großansicht Diese Forschungsfrage ist seit Jahrzehnten der Gegenstand einer wissenschaftlichen Kontro-verse. Seit 1991 wird der berühmte, im LVR-LandesMuseum Bonn ausgestellte Urmenschen-fund aus dem Neandertal umfassend untersucht. 1996 gelangen an einer Probe des 42.000 Jahre alten Skelettes die ersten genetischen Untersuchungen an einem Neandertaler, und zwar an der DNA aus den Zell-Kraftwerken (Mitochondrien). Es zeigten sich deutliche Unterschie-de zum heutigen Menschen; Analysen an weiteren Neandertalern bestätigten die Abweichun-gen. Ein wesentlicher Beitrag zum Genom des heutigen Menschen gilt auf der Basis der mito-chondrialen Daten als unwahrscheinlich. Vieles spricht dafür, dass die Wurzeln unserer Men-schenform in Afrika, die der Neandertaler hingegen in Europa liegen.

Neue Technologien erlauben seit 2006 die Analyse der viel längeren DNA des Zellkernes. Den Forschern unseres Kooperationspartners, des Max-Planck-Institutes für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig, ist es so gelungen, über drei Milliarden Bausteine des Neandertaler-Kern-Genoms zu lesen. Beteiligt sind sechs Neandertaler, darunter wiederum unser Namen gebender Fund, mit dem Ziel, generelle Daten zur Urmenschenform und individuelle Informationen zu den einzelnen Neandertalern zu erhalten. Dabei geht es auch um die Frage, ob vielleicht doch einzelne Gene der Neandertaler auf uns vererbt wurden. So bleibt die ein-gangs gestellte Forschungsfrage unseres Hauses noch auf Jahre hinaus aktuell.

Weiterführende Literatur:
SCHMITZ, R. W. & THISSEN, J. 2000: Neandertal. Die Geschichte geht weiter.- Heidelberg.
BOLUS, M. & SCHMITZ, R. W. 2006: Der Neandertaler.- Ostfildern.

Die Frage wurde beantwortet von:
Priv.- Doz. Dr. Ralf W. Schmitz
LVR-LandesMuseum Bonn


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