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Strategie gegen Antibiotika-Resistenzen

Am Weltgesundheitstag 2011 ziehen drei deutsche Bundesministerien Zwischenbilanz für ihre gemeinsame Strategie zur Verhütung von Antibiotika-Resistenzen. Jedes Jahr richtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem Weltgesundheitstag das Augenmerk auf ein aktuelles Gesundheitsthema von zentraler Bedeutung, dieses Jahr auf das Thema Antiobiotika-Resistenz.

Die drei Bundesministerien für Gesundheit (BMG), für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) sowie für Bildung und Forschung (BMBF) bündeln ihre Maßnahmen seit 2008 in der „Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie“ (DART). Das BMBF stärkt und vernetzt als Beitrag zu DART Forscherinnen und Forscher, die im Bereich der Antibiotika-Resistenzen arbeiten. Zum Beispiel im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), das im Sommer 2011 eröffnet wird. Im DZIF sollen künftig Antibiotika-Resistenzen erforscht und koordiniert werden. Dazu arbeiten an mehreren Standorten in ganz Deutschland Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen.

Bereits im vergangenen Monat beschloss das Bundeskabinett in einem Entwurf, dass Krankenhauspatienten in Deutschland künftig besser vor gefährlichen Infektionen geschützt werden sollen. Krankenhauskeime können Blutvergiftungen, Lungenentzündungen und Wundinfektionen auslösen und in schweren Fällen zum Tode führen. In Deutschland infizieren sich jährlich rund 400.000 bis 600.000 Patienten bei einem Klinikaufenthalt oder in einer Arztpraxis. Zwischen 7.500 und 15.000 Menschen sterben jährlich daran. Nach Expertenschätzungen wären zwanzig bis dreißig Prozent der Infektionen durch die Einhaltung entsprechender Hygienestandards vermeidbar. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Infektionen durch resistente Erreger wie den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) - einen Bakterienstamm - verursacht werden, die immer schwieriger zu behandeln sind. Hauptursache für die Zunahme von resistenten Keimen ist neben Hygienemängeln die vielfach falsche Verordnung von Antibiotika.

Der Entwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes sieht unter anderem vor, alle Bundesländer zum Erlass von Hygieneverordnungen zu verpflichten. Bisher haben nur sieben Länder entsprechende Regelungen zum Infektionsschutz. Verstöße gegen die Vorschriften können künftig mit Bußgeldern geahndet werden. Außerdem soll es verbindliche Empfehlungen zur fachgerechten Antibiotika-Therapie geben, um die Weiterverbreitung resistenter Keime zu verhindern. Die bisherigen Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene am Robert-Koch-Institut (RKI), die bislang nicht verpflichtend waren, sollen für die Ärztinnen und Ärzte künftig verbindlich sein. Der Gesetzentwurf soll noch vor der parlamentarischen Sommerpause vom Bundestag verabschiedet werden. Mitte Juli 2011 könnte das Gesetz in Kraft treten.

 

Weiterführende Informationen:

Forschungsverbund RESET
Der Forschungsverbund RESET beschäftigt sich mit der Erforschung von Resistenzen gegen Antibiotika in einer Gruppe von Bakterien, den Enterobakterien. Dazu zählen unter anderem Escherichia (E.) coli und Salmonella (S.) enterica, die nicht nur bei Menschen, sondern auch in Tieren und in der Umwelt vorkommen. Resistente Bakterien in Tieren können den Menschen über Lebensmittel erreichen.
www.reset-verbund.de

Zoonosen Plattform
Die ressortübergreifende nationale Plattform für Zoonosen koordiniert und vernetzt die Zusammenarbeit der geförderten Vorhaben zu zoonotischen Infektionskrankheiten. (Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbar sind.)
www.zoonosen.net

GO-Bio
Die „Gründungsoffensive Biotechnologie“ (GO-Bio) soll Gründungen im Bereich der Biotechnologie anstoßen und unterstützen. Die Fördermaßnahme richtet sich an gründungsbereite Teams aus den Lebenswissenschaften, darunter auch zwei Gruppen, die neue Antibiotika gegen resistente Krankheitserreger suchen.
www.go-bio.de

Internationale Initiative
Die europäische Förderinitiative „European and Developing Countries Clinical Trials Partnership“ (EDCTP) fördert und vernetzt Forschungsinitiativen in Europa und Afrika zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS, Malaria und Tuberkolose. Es werden klinische Studien und kapazitätsbildende Maßnahmen durchgeführt. www.edctp.de

Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART)

Gemeinsame Broschüre des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zum Thema "Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie".
Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) (PDF, 837 KB, nicht barrierefrei)