Weibliches Genom (Ausschnitt) Quelle: Bolzer et al., (2005) Three-Dimensional Maps of All Chromosomes in Human Male Fibroblast Nuclei and Prometaphase Rosettes.

 

 

Geschlechterunterschiede in der Gesundheitsforschung abbauen

Männer und Frauen sind verschieden. Das gilt sowohl für ihre biologischen Eigenschaften, als auch für ihre Lebensbedingungen und Lebensweisen, und damit auch hinsichtlich Gesundheit und Krankheit. So ist bekannt, dass Herzinfarkte sich bei Frauen durch andere Symptome bemerkbar machen als bei Männern, und auch Erkrankungen wie Depression, Asthma und Morbus Alzheimer weisen erhebliche Geschlechterunterschiede auf.

Nicht immer allerdings wird das bei Diagnose und Behandlung adäquat berücksichtigt, in der Vergangenheit oft zu Lasten von Frauen, denn viele medizinische Standards sind traditionell noch vor allem an Männern ausgerichtet. Darüber hinaus zeigen Studien u.a. aus den USA, dass Frauen zum Beispiel bei koronaren Gefäßkrankheiten seltener mit den wissenschaftlich angemessenen Medikamenten behandelt werden, und dass Männern generell eher innovative und teure Therapieformen verschrieben werden. Anderseits gelten Osteoporose und Autoimmunkrankheiten immer noch als "Frauenkrankheiten", während Lungenkrebs eher bei Männern vermutet wird - ein Vorurteil, das sowohl Frauen als auch Männern gefährlich werden kann.

Nun wurde erstmals eine umfassende Datenbank zu Geschlechterunterschieden in großen klinischen Fächern der Inneren Medizin erstellt. Sie entstand im Rahmen eines Pilotprojekts zur Geschlechterforschung in der Medizin unter Leitung von Frau Prof. Dr. med. Vera Regitz-Zagrosek, Direktorin des Instituts für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) an der Charité Universitätsmedizin Berlin, und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Datenbank enthält bereits mehr als 4.500 wissenschaftliche Publikationen und richtet sich an praktizierende und forschende Medizinerinnen und Mediziner aber auch an die interessierte Öffentlichkeit.

Weitere Informationen

Pressemitteilung 2011/029: Geschlechterunterschiede in der Gesundheitsforschung abbauen