Hepatitis – Eine Entzündung muss nicht immer weh tun

 

Der Welt-Hepatitis-Tag findet in diesem Jahr am 28. Juli statt. Laut Weltgesundheitsorganisation sind weltweit über 500 Millionen Menschen von dieser Leberentzündung betroffen. Nicht immer sind die Symptome eindeutig und bleiben unbemerkt. In Deutschland haben schätzungsweise eine Million Menschen eine Hepatitis. Experten vermuten, dass derzeit weit weniger als die Hälfte der Betroffenen von ihrer Infektion wissen und zudem nur etwa zehn bis 20 Prozent der Patienten angemessen behandelt werden Eine unentdeckte Hepatitis kann jedoch zu einer Schädigung der Leberzellen führen. Die Deutsche Leberhilfe ruft daher zu mehr Wachsamkeit auf und empfiehlt Ärzten „eine Frage mehr“ zu stellen, nämlich die Frage nach den Leberwerten im Blut.

Die Leber ist an fast allen lebenswichtigen Stoffwechselreaktionen beteiligt. Sie bildet verschiedene Bluteiweiße und Abwehrstoffe und ist das Hauptentgiftungsorgan. Entzündet sich die Leber, wird im Allgemeinen von einer Hepatitis gesprochen. Diese Entzündung bleibt oft unentdeckt, weil nicht immer ein klassischer Entzündungsschmerz entsteht.

Hepatitis A

Sehr oft wird eine Hepatitis durch eine Virusinfektion hervorgerufen. Beispielsweise wird Hepatitis A durch das Hepatitis-A-Virus verursacht. Dieses Virus kann über Lebensmittel oder Wasser übertragen werden, die mit Fäkalien kontaminiert sind oder von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Insbesondere in Entwicklungsländern mit niedrigeren Hygienestandards ist eine Infektion häufiger. Sie verläuft akut, heilt gewöhnlich auch ohne Therapie folgenlos aus und wird nicht chronisch. Hepatitis A kann durch eine wirksame Impfung vermieden werden.

Hepatitis B

Auch die sogenannte Hepatitis B wird viral übertragen und heilt in den meisten Fällen in den ersten sechs Monaten nach der Infektion aus. Wer einmal eine Hepatitis B überstanden hat, ist für den Rest seines Lebens dagegen immun. Allerdings gibt es besonders bei älteren Patienten, Kindern oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem chronische Verläufe, die lebensdrohliche Folgen haben können. Hepatitis B wird zumeist über Blut, aber auch durch andere Körperflüssigkeiten übertragen. Hauptsächlich erfolgt die Ansteckung über Sexualverkehr, durch mangelnde Hygiene im medizinischen Bereich oder von der infizierten Mutter auf ihr Neugeborenes.
Besonders gefährdet sind Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern und Drogenabhängige. Ähnlich wie bei Hepatitis A, gibt es auch gegen Hepatitis B eine Impfung, die eine Infektion verhindert.

Hepatitis C

Hepatitis C wird durch Blut, das mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert ist, übertragen und verläuft in 80 Prozent der Fälle chronisch. Nach zwei bis drei Jahrzehnten kommt es bei 15 bis 30 Prozent der Betroffenen zu Spätfolgen wie Zirrhose und Leberkrebs. Neben der Leberschädigung treten teilweise Begleiterscheinungen wie Gelenkbeschwerden, Depressionen oder ein erhöhtes Diabetesrisiko auf. Hepatitis C heilt in den allermeisten Fällen nicht von selbst, ist aber durch heutige Therapien oft heilbar. Einen wirksamen Impfstoff gegen Hepatitis C gibt es nicht. Vermieden werden kann eine Infektion durch ausreichende Hygiene. Grundlegend ist die Nutzung von Schutzhandschuhen bei Kontakt mit fremdem Blut oder die Sterilisierung von Rasierklingen, Tätowierbesteck oder ähnlichem.

Weniger bekannt ist, dass es auch toxische Vergiftungen zu einer Entzündung der Leber führen können. Überhöhter Alkoholkonsum über einen langen Zeitraum birgt die Gefahr einer so genannten alkoholischen Hepatitis. Führt diese Entzündung zu einer chronischen Zirrhose, die nicht entdeckt wird, droht im schlimmsten Fall akutes Leberversagen.

Generell kann eine Entzündung der Leber mittels einer Bestimmung der Leberwerte in einer Routine-Blutuntersuchung diagnostiziert werden. Früh entdeckt, kann eine Hepatitis meist gut behandelt werden. Daher ist die Hepatitis-Früherkennung das zentrales Thema des Welt-Hepatitis-Tages 2011. Die Deutsche Leberhilfe möchte Ärzte mit ihrer Kampagne deutschlandweit dazu ermuntern, Patienten die Kontrolle der Leberwerte im Blut zu empfehlen. Diese Untersuchung ist nicht sehr teuer, kann aber unter Umständen eine chronische Schädigung der Leber verhindern.

Neben der deutschen Leberhilfe gibt es zahlreiche andere Institutionen, die weitere Informationen über Hepatitis bereithalten und für mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit werben.

Das 2002 vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte „Kompetenznetz Hepatitis“ (Hep-Net) ist ein Netzwerk zur Erforschung von virusbedingten Leberentzündungen und zur Verbesserung die Versorgung von Patienten mit einer chronischen Virushepatitis.
Seit 2007 ist die Deutsche Leberstiftung Trägerin des „Kompetenznetz Hepatitis“, um die erfolgreiche Arbeit des Forschungsverbundes nach Auslaufen der öffentlichen Förderung 2010 fortzuführen.


Mehr Informationen:

Zum Kompetenznetz Hepatitis

Zum Kompetenznetz Hepatitis beim BMBF

Zur Deutschen Leberstiftung

Zur Deutschen Leberhilfe e.V.

Zur Aktion der Deutschen Leberhilfe zum Welt-Hepatitis-Tag 2011