Rohstoffe und der Lebenszyklus eines Handys

Vier Phasen umfasst der Lebenszyklus eines Handys, von der Rohstoffgewinnung und Produktion über die Nutzung bis hin zum Recycling. Die verbrauchten Ressourcen aller vier Phasen zusammengerechnet füllen den „ökologischen Rucksack“ eines Geräts.

Phase eins: Rohstoffe abbauen und aufbereiten

Grafik zeigt den Lebenszyklus eines Handys.

In einem Mobiltelefon stecken mehr als 60 verschiedene Stoffe, darunter rund 30 Metalle. Kupfer macht den größten Teil aus, aber auch Edelmetalle sind darunter: Die 1,5 Milliarden Handys, die 2010 weltweit verkauft wurden, enthalten zusammen etwa 14 Tonnen Palladium, 36 Tonnen Gold und 375 Tonnen Silber –  wertvolle Rohstoffe, die überwiegend in Schwellen- und Entwicklungsländern wie China, Kongo und Südafrika abgebaut werden.

Sowohl der Bau als auch der Betrieb der Minen sind umweltschädlich. Wälder werden gerodet und viele Tonnen Gestein gesprengt, um an die Metalle zu gelangen. Um Edelmetalle aus Gestein zu lösen, werden giftige Chemikalien verwendet, die in Flüsse und Meere gelangen können. Die Industrieanlagen, in denen die Rohstoffe aufbereitet werden, benötigen natürlich eine Menge Energie. Schließlich verbraucht auch der Transport der gewonnenen Rohstoffe per Schiff und LKW Treibstoff – und damit die knappe Ressource Öl.


Phase zwei: Produzieren

Insbesondere Chips und Leiterplatten zu fertigen ist aufwendig – und dadurch energie- und ressourcenintensiv. Bei der Produktion dieser Elemente können ebenfalls giftige Chemikalien ins Abwasser gelangen. Auf den meist weiten Transportwegen wird viel Energie verbraucht, was zu hohen Treibhausgasemissionen führt – etwa um die fertigen Telefone von Asien nach Europa zu transportieren.


Phase drei: Aufladen und Funken

Handys verbrauchen Strom, ein Smartphone übrigens fast 50 Prozent mehr als ein herkömmliches Modell. Dazu kommt der versteckte Stromverbrauch: So nutzt man mit jedem Anruf und jeder SMS das Funknetz – das seinerseits Energie und Rohstoffe, um die riesige Anlagen aufzubauen, verbraucht. Auch ältere Ladegeräte, die trotz vollem Akku noch eingesteckt sind, ziehen Strom aus der Dose.


Phase vier: Wiederverwerten!

Idealerweise werden kaputte Geräte recycelt und ein Teil der darin enthaltenen Metalle in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt. Glas und Aluminium zum Beispiel können nicht in ihrer reinen Form zurückgewonnen werden. Sie landen in der Schlacke, die als sogenannter „Sekundärrohstoff“ Verwendung findet: Sie kann etwa Zement beigemischt werden. Alles in allem entlastet Recycling zwar die Umwelt, doch als „geschenkt“ kann man die so (wieder)gewonnen Stoffe nicht bezeichnen. Denn auch Recycling kostet Energie und verbraucht somit Rohstoffe.

Die Rasenden Reporter auf dem Recyclinghof

Unterwegs für die Wissenschaftsjahre: Die Rasenden Reporter zeigen, wie geforscht wird - auch mit Blick hinter die Kulissen! Für die Rohstoff-Expediton haben sich auf einem Recyclinghof umgeschaut.

Grafische Darstellung des ökologischen Rucksack eines Handys


Mit schwerem Gepäck unterwegs

Der Ressourcenverbrauch, der sich im Laufe des Lebenszyklus eines Handys ergibt, summiert sich im Schnitt auf etwa 44 Kilogramm. Der ökologische Rucksack, das unsichtbare Gewicht eines jeden der handlichen Geräte, ist deshalb sehr groß.

Der Großteil des ökologischen Gepäcks entfällt auf den aufwendigen Abbau von Rohstoffen. Allein für die rund zehn Gramm Kupfer, die in den Kabeln, Leiterbahnen und Platinen eines einzelnen Handys stecken, werden bereits 3,48 Kilogramm Ressourcen verbraucht.

 

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