Klimawandel – Gletscher schmelzen im Rekordtempo
Eisverluste des letzten Jahrzehnts bringen Gletscher aus dem Tritt
Als Folge des Klimawandels sind die Gletscher weltweit in den ersten zehn Jahren dieses Jahrhunderts so rasch geschmolzen wie noch nie seit Messbeginn vor mehr als 120 Jahren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des an der Universität Zürich angesiedelten World Glacier Monitoring Service. Den Experten zufolge wird sich die Schmelze sogar dann fortsetzen, wenn sich das Klima nicht weiter erwärmt.
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„Die Eisdicke der beobachteten Gletscher nimmt derzeit jedes Jahr zwischen einem halben und einem ganzen Meter ab - das ist zwei- bis dreimal mehr als der entsprechende Durchschnitt im 20. Jahrhundert”, sagt Michael Zemp, Direktor des World Glacier Monitoring Service und Erstautor der Studie. Die norwegischen Gletscherzungen zum Beispiel haben sich seit ihrem letzten Hochstand im 19. Jahrhundert um einige Kilometer zurückgezogen. Nur in der Küstenregion stießen sie in den 1990er-Jahren noch einmal wenige hundert Meter vor.
Aus Sicht der Forscher ist das Tempo, mit dem die Gletscher in aller Welt derzeit zurückschmelzen, beispiellos. In einigen Fällen seien sie zwischenzeitlich zwar erneut vorgestoßen, dies sei aber regional und zeitlich beschränkt und reiche nicht an die Hochstände der kleinen Eiszeit zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert heran, heißt es in der Analyse, die in der Fachzeitschrift „Journal of Glaciology“ veröffentlicht wurde. Exakte Messungen führten die Wissenschaftler zwar nur bei einigen hundert Gletschern durch, feld- und satellitengestützte Beobachtungen zehntausender Gletscher auf der ganzen Welt bestätigten die Ergebnisse jedoch.

in Kooperation mit dem idw - Informationsdienst Wissenschaft
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