Mit regionaler Kraft gegen globale Krisen

Studie: Unternehmensvielfalt und Bürgerengagement stärken Regionen

Wirtschaftliche Vielfalt, eine starke Zivilgesellschaft und attraktive Dienstleistungen: Diese Faktoren tragen dazu bei, dass einige Regionen Krisen besser wegstecken können als andere. Leipzig und Freiburg im Breisgau beispielsweise sind aus der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise sogar gestärkt hervorgegangen. Eine Studie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig konnte zeigen, dass sich das lokale Bruttoinlandsprodukt und die Erwerbstätigenzahl dort selbst auf dem Höhepunkt der Krise im Jahr 2009 besser entwickelten als in vergleichbaren Gebieten.

Rüdiger Wink, Professor für Volkswirtschaftslehre an der HTWK Leipzig, hat untersucht, warum manche Regionen im deutschsprachigen Raum krisenfester sind als andere. © Johannes Ernst/HTWK Leipzig

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„Beide Städte verfügen über einen vergleichsweise hohen Anteil lokaler Dienstleistungen, die weniger von internationalen Krisen betroffen sind“, erläutert Studienleiter Rüdiger Wink, Professor für Volkswirtschaftslehre an der HTWK. „Dazu tragen auch die vielen gut und vielseitig ausgebildeten Arbeitskräfte in der Kreativwirtschaft bei“, ergänzt er. Anders als in Dresden oder Stuttgart beispielsweise, die sich als weniger krisenfest erwiesen hätten, seien außerdem wirtschaftlich relevante Branchen in Leipzig und Freiburg weniger miteinander verknüpft. Deshalb habe es geringere Ansteckungseffekte gegeben.

Die Stärke Leipzigs zeigt sich für den Wissenschaftler in der robusten städtischen Zivilgesellschaft sowie der breit aufgestellten Wirtschaft. Freiburg wiederum profitiere sehr von seiner frühzeitigen Orientierung an ökologischer Stadtentwicklung und einer engagierten Bürgerbeteiligung, berichtet Wink, der mit einem Forscherteam die Krisenfestigkeit zehn deutschsprachiger Regionen seit 1990 untersucht hat. Er betont, dass sich Entwicklungen nicht immer vorhersagen lassen, und verweist als Beispiel wiederum auf Leipzig, wo um die Jahrtausendwende erwartet worden war, dass die Zahl der Einwohner zurückgeht. Stattdessen wachse die Stadt, und es werde nun über die Notwendigkeit preiswerten Wohnraums diskutiert.

„Man muss stets mit positiven und negativen Schocks rechnen“, sagt der Experte. Um sich so gut wie möglich auf eine Krise vorzubereiten, sollten Politik und Verwaltung rechtzeitig strukturelle Schwächen identifizieren und abbauen, empfiehlt er. „Während der Krise fehlt die Zeit für neuartige strukturelle Anpassungen. Die Voraussetzungen, um eine Krise bewältigen oder gar als Chance nutzen zu können, müssen bereits vorher erworben werden.“

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