Energie aus Sauerkrautsaft

Kläranlage im Elsass wandelt Naturprodukt in Biogas um

Die Suche nach alternativen und lokalen Formen der Energiegewinnung geht manchmal überraschende und kreative Wege. Der elsässische Ort Krautergersheim zum Beispiel, die „französische Hauptstadt des Sauerkrauts", kämpfte jahrelang mit dem Problem der Entsorgung von jährlich mehreren Millionen Litern Sauerkrautsaft, die bei der Herstellung des Lebensmittels entstehen. Seit 2012 nun wird das Abfallprodukt in einer Kläranlage vor Ort aufbereitet und in Biogas umgewandelt. 3.332 Megawattstunden (MWh) Biogas werden nach Angaben des französischen Umweltministeriums so pro Jahr erzeugt – dies entspricht dem Verbrauch von 1000 französischen Haushalten.

Sauerkraut
© Africa Studio/Shutterstock

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In Krautergersheim südwestlich von Straßburg werden 70 Prozent des französischen Sauerkrauts hergestellt. Der Saft, der dabei entsteht, ist extrem korrosiv und darf nicht in den Abwassersystemen entsorgt werden. Bis 2012 brachten täglich 15 Lastwagen die Flüssigkeit in eine 80 Kilometer entfernte Kläranlage, wo sie gereinigt wurde. Auf der Suche nach einer billigeren und umweltfreundlicheren Lösung kam man auf die Idee einer modernen Anlage direkt vor Ort. 2012 wurden dann in Ehn bei Krautergersheim zwei Vergärer in Betrieb genommen: In einem werden Schlämme aufbereitet, die unter anderem auch aus den Haushalten der „Sauerkrautstadt" stammen, in dem anderen der Saft der Sauerkrauthersteller. Vorhandene Technologien wurden verbessert, um direkt Energie aus dem Saft und den Schlämmen zu gewinnen.

Inzwischen werden in Ehn jährlich 30 Millionen Liter Sauerkrautsaft verarbeitet. Die 3.332 MWh Biogas, die die Anlage erzeugt, decken 76 Prozent ihres eigenen Energieverbrauchs. Selbst die Restschlämme, die nach der Energiegewinnung übrig bleiben, werden verwertet – als Aufschüttmaterial im Straßenbau.

 

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