Nicht nur große Tiere fühlen sich in kaltem Klima wohl

Studie: Es gibt verschiedene Strategien zur Kälte- und Wärmeanpassung

Dass sich die Lapplandmeise im eisigen Norden wohlfühlt, verdankt sie unter anderem ihrem wärmenden Gefieder. Sie ist außerdem in der Lage, ihre körpereigene Wärmeproduktion bei Bedarf zu steigern. Das Beispiel zeigt: Tiere verfügen über mehrere Strategien, um sich auf klimatische Veränderungen einzustellen. Das hat ein internationales Wissenschaftlerteam festgestellt.

Lapplandmeise
Die Lapplandmeise ist trotz ihrer geringen Größe auch in eisigen Regionen heimisch.
© Open Source Wikipedia

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Die Forscher widerlegten die mehr als 60 Jahre alte Annahme, wonach vor allem die Größe der Tiere dafür ausschlaggebend ist, wie gut die Temperatur-Anpassung gelingt. Diese These wurde in den 1950er Jahren von Laurence Irving und Per Scholander aufgestellt. Sie sahen darin eine Erklärung dafür, warum Säugetiere und Vögel ihre Körpertemperatur nahezu konstant halten können, auch wenn sich die Außentemperatur drastisch verändert.

Demnach gleichen sie den Wärmeverlust durch wärmeerzeugende Stoffwechselprozesse aus. Sowohl die Zahl der Stoffwechselprozesse als auch die Abgabe der Wärme nach außen würden vor allem von der Körpergröße der Tiere beeinflusst, besagt das Modell der beiden Biologen. „Dies hätte zur Folge, dass große Tiere in kalten Regionen leben und kleine Tiere auf heiße Erdteile beschränkt sind“, sagt Christian Hof vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt. Er ist Mitglied des Wissenschaftlerteams, das diese These genauer unter die Lupe nahm.

Die Forscher untersuchten dazu 211 Vogel- und 178 Säugetierarten in Bezug auf ihre Körpertemperatur und die Temperatur ihres Lebensraums. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich die Tiere sowohl durch die Anpassung ihres Stoffwechsels als auch der Wärmeleitfähigkeit auf die unterschiedlich temperierten Lebensräume einstellen können. Die Wärmeleitfähigkeit eines Tieres kann beispielsweise durch große Ohren, lange Beine, einen Pelz oder dichtes Gefieder beeinflusst werden.

Hof: „Erst aufgrund der heute vorhandenen großen Datenmenge konnten wir zeigen, dass Lapplandmeise und Afrikanischer Elefant keine Ausnahmen sind und das Scholander-Irving-Modell widerlegen.“

Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlicht. Sie können helfen zu verstehen, wie sich der Klimawandel auf die Tierwelt auswirken dürfte.

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