Vulkanausbrüche bremsen Erderwärmung

Globale Bodentemperatur steigt langsamer als vorausberechnet

Heute werden in Städten drei Viertel der Energie verbraucht und 70 Prozent der von Menschen erzeugten Treibhausgase emittiert. Wer den Klimawandel stoppen will, muss die Stadtbewohner davon überzeugen, nachhaltig zu handeln. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Forscher eine „Pause“ in der Klimaerwärmung festgestellt haben. Denn mittlerweile kennen sie auch den Grund dafür: Vulkanausbrüche.

Messcontainer im Lufthansa Airbus
Der IAGOS-CARIBIC Messcontainer im Frachtraum des Lufthansa Airbus © Stefan Weber (MPI-C)

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Obwohl die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre kontinuierlich anwächst, steigt die globale mittlere Bodentemperatur seit der Jahrtausendwende nicht in gleichem Maße. Eine Erklärung für diese „Pause“ liefert das internationale Klimaprojekt IAGOS-CARIBIC. Unter Federführung der Universität Lund in Schweden waren daran aus Deutschland das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz (MPI-C), das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig (TROPOS) und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt. Das Forscherteam kombinierte zwei Methoden: Probenahme und Vor-Ort-Messungen aus der Luftschicht der Tropopause, einem Bereich der Atmosphäre zwischen acht Kilometern (an den Polen) und 17 Kilometern Höhe (am Äquator), durch Instrumente an Bord eines Lufthansa-Airbus sowie verbesserte Beobachtungen aus dem All durch den CALIPSO-Satelliten. Das Projekt lieferte Daten für die unterste Stratosphäre, für diese Höhenschicht zwischen 10 und 16 Kilometern gab es bisher kaum Messwerte. Der kühlende Effekt von Vulkanen sei in den Modellen, auf denen der Bericht des Weltklimarats IPCC beruht, deutlich unterschätzt worden, so die Studie. Die Sonneneinstrahlung ist in den unteren Schichten der Stratosphäre zwischen 2008 und 2011 durch mehrere Vulkanausbrüche doppelt so stark abgeschwächt worden wie bisher angenommen.

Die „Pause“ wurde intensiv in der Wissenschaft diskutiert und kann jetzt erklärt werden. Die neue Studie zeigt, dass der kühlende Effekt von vulkanischen Aerosolpartikeln in den letzten Jahren besonders stark ausgeprägt war. Insofern liefern die Studienergebnisse keinen Grund zur Beruhigung in Sachen Klimawandel. Die Klimaerwärmung werde sich durch die ständig steigende Konzentration von Treibhausgasen wieder beschleunigen, so die Wissenschaftler. Sie sei eben nur vorübergehend gebremst worden.

 

Mehr Informationen:

Anderssonn, Martinsson, Vernier et al:
Significant radiative impact of volcanic aerosol in the lowermost stratosphere. Nature Communications, doi: 10.1038/ncomms8692.

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Kommentare (2)

  1. Andreas Boss
    Andreas Boss am 17.07.2015
    'Vulkanausbrüche bremsen Erderwärmung'
    Dieser Titel ist irrefuehrend und der Untertitel; 'Globale Bodentemperatur steigt langsamer als vorausberechnet'
    ist schlichtweg falsch bzw trifft nur auf einen kurzen Zeitraum zu. Solchen Journalismus sollte man nicht von einem 'Bundesministerium fuer Wissenschaft' erwarten, sowas liest man sonst eher in der Boulevard-Presse.
    Die Erderwaermung ist Fakt und sollte von Niemandem vernietlicht werden. Uns laeuft die Zeit weg dagegen vorzugehen. Jede Verharmlosung fuehrt zu frueherem Omnicid!
    El Nino und Nina spielten wohl auch eine groessere Rolle als Vulkane. http://skepticalscience.com/graphics.php?g=67