Zuwanderer als Chance für verwaiste Klein- und Mittelstädte?

Difu sucht Kommunen für Integrations-Stadtentwicklungs-Projekt

Stadtentwickler in Großstädten wie München oder Berlin diskutieren seit längerem die Rolle von Zuwanderern, beispielsweise bei der Entwicklung städtischer Zentren. Wie kann Integrationspolitik nicht als lästige oder bedrohliche Aufgabe, sondern als Chance gesehen werden? Hier sind aber nicht nur die Metropolen gefordert. In seinem aktuellen Forschungsprojekt konzentriert sich das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) daher auf die „Vielfalt in den Zentren von Klein- und Mittelstädten“. Deren Innenstädte weisen immer mehr Leerstände und einen vergleichsweise hohen Zuwandereranteil auf.

© Sybille Wenke-Thiem

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Vor allem in Kleinstädten mit historischem Stadtkern dienten die Innenstädte lange als „gute Stube“, inzwischen bröckelt aber vielerorts der „Putz“. Die Wohnungen, sofern sie nicht großzügig geschnitten und luxussaniert sind, ziehen vor allem eine sozial schwache Klientel wie etwa Migranten an. Das Projekt richtet sein Augenmerk auf Innenstadtbewohner in diesen Klein- und Mittelstädten und zielt darauf ab, Stadtentwicklung und Integrationspolitik praktisch zu verknüpfen. In acht ausgewählten Kommunen will man das Zusammenspiel von baulich-infrastrukturellen und sozial-integrativen Maßnahmen anregen. Gemeinsam mit den Akteuren und Bewohnern vor Ort geht es darum, die sozialräumliche Integration und Teilhabechancen von Zuwanderern zu verbessern und damit auch auf die Entwicklung einer gemeinsamen städtischen Identität zu beeinflussen.

Durch seinen praxisorientierten Ansatz will das Forschungsprojekt einen Beitrag leisten, um Zentren im ländlichen Raum zu stabilisieren. Erklärtes Ziel ist es auch, die zivilgesellschaftlichen Strukturen zu stärken - vorrangig in ostdeutschen Kommunen. Das soll helfen, Diskriminierung und Alltagsrassismus abzubauen. Laut aktueller Prognosen werden Städte in heute strukturschwachen Regionen die Auswirkungen des demografischen Wandels wohl nur überstehen, wenn sie ein weltoffenes Image entwickeln und Zuwanderer für sich gewinnen können.

Das Difu-Projekt wird unterstützt vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfond (AMIF) der EU, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Weitere Kooperationspartner sind der Deutsche Städte- und Gemeindebund und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Das Projekt endet im Mai 2018 mit einer Abschlusskonferenz.

Interessierte Kommunen können sich bis zum 26.10.2015 bewerben. Sie erhalten neben fachlicher Unterstützung auch finanzielle Mittel, um Maßnahmen vor Ort umzusetzen.

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