China: Entwicklung der Mobilität in Megastädten

Megastädte mit einer Einwohnerzahl von mehr als zehn Millionen Menschen werden im 21. Jahrhundert das vorherrschende Phänomen der Stadtentwicklung sein. Prognosen sagen voraus, dass im Jahr 2030 bereits 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden, falls sich die bisherigen Entwicklungen fortsetzen. In China hat die rasante Entwicklung durch Urbanisierung und Wirtschaftswachstum besonders dramatische Auswirkungen und eine schnell wachsende Motorisierung zur Folge. Viele Städte stehen bereits heute kurz vor dem Verkehrsinfarkt und stellen eine besondere Herausforderung für das Mobilitätsmanagement dar. In China wächst das Bewusstsein für eine vorausschauende und nachhaltige Verkehrsplanung mit der Absicht ein effizientes, sicheres und umweltfreundliches Verkehrssystem für schnell wachsende Megastädte bereitzustellen.

Autobahn bei Nacht
© Alexander Sohr

Das Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR-TS) engagiert sich seit über zehn Jahren im Bereich Verkehrsmanagement und städtische Mobilität in China, woraus inzwischen gefestigte Partnerschaften mit Forschung, Regierung und Industrie entstanden sind. Insbesondere die Kooperation mit der Stadt Hefei (Hauptstadt der Provinz Anhui) leistet einen wichtigen Beitrag zur Verkehrsforschung in Megastädten. Das BMBF-geförderte Projekt METRASYS (Sustainable Mobility for Mega-Cities) war in diesem Bereich wegweisend und es wurde ein intelligentes und umweltfreundliches Verkehrsmanagementsystem in der Stadt Hefei implementiert und nachhaltige Prozesse im Planungsamt der Stadt etabliert.

Über die Autoren

Portraitfotos von Alexander SOhr und Xiaoxu Bei

Alexander Sohr (l.) ist Projektleiter von METRASYS am DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik. Zusammen mit Xiaoxu Bei forscht er für die nachhaltige Entwicklung der Megastädte von morgen mit dem Schwerpunkt Mobilität und Verkehr.

Mit Restriktionen, wie Limitierung von Neuzulassungen, Verlosung der Nummernschild-Lizenzen, oder der Regelung, dass an bestimmten Tagen nur Autos mit geraden oder ungeraden Zahlen auf dem Nummernschild fahren dürfen, versuchen Megastädte, wie Beijing und Shanghai, das Wachstum des motorisierten Individualverkehrs und die damit verbundenen Emissionen einzudämmen. Da die Effekte dieser Maßnahmen jedoch eher kurzlebig sind, weil sie keine dauernde Änderung des Mobilitätsverhaltens bewirken, wird gleichzeitig durch hohe Investitionen in den öffentlichen Verkehr versucht, den Verkehrsteilnehmern eine günstige und damit attraktive Alternative zum eigenen PKW zu bieten.

Ein weiteres Potenzial, um die Privat-PKW Nutzung zu verringern, bieten Car-Sharing Modelle, die mit Elektrofahrzeugen ausgestattet auch umweltentlastend wirken. Das erste flexible Car-Sharing mit Elektrofahrzeugen in China wurde in der Auto City im Distrikt Jiading (Shanghai) Ende 2014 gestartet. Es bleibt abzuwarten, ob China den Sprung in eine nachhaltige Mobilität in genauso kurzer Zeit wie seinen wirtschaftlichen Aufschwung schafft.

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt.

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