Die faire Stadt der Zukunft – Visionen Jugendlicher im Spiel Minecraft

Dreiviertel aller Jugendlichen in Deutschland spielt regelmäßig elektronische Spiele. Wie man das Computerspiel „Minecraft" nutzen kann, um mit Jugendlichen die Zukunftsstadt zu bauen, hat die Junge Akademie der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e.V. ausprobiert. Als Independent-Game begonnen, ist Minecraft inzwischen eines der meistverkauften Videospiele. In Minecraft kann man ähnlich wie bei einem virtuellen Lego aus unterschiedlichen quadratischen Blöcken (fast) alles bauen. In der Jugendbildung und -beteiligung eignet es sich besonders für Fragen der Stadt- und Regionalentwicklung. Städte können nachgebaut und auch die Infrastruktur einer Region simuliert werden.

©CC-BY-SA 2.0 Evangelische Akademie Sachen-Anhalt e.V.

Im Wettbewerb „Die faire Stadt der Zukunft" wurden deshalb Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren eingeladen, gemeinsam eine virtuelle Stadt mit Lösungen zu folgender Problembeschreibung zu bauen: „Die Weltbevölkerung wächst rasant. Ressourcen werden knapp. Wie können Menschen trotzdem gleichberechtigt in einer Stadt zusammenleben?" In thematischen Stadtteilen (Industrie, Wohnen, Bildung und Kultur) bauten sie in Teams eine virtuelle ressourcenschonende, umweltbewusste, barrierefreie Zukunftsstadt. Neben der Kommunikation innerhalb der Teams war auch der Austausch zwischen den Gruppen wichtig. Gemeinsam gestalteten sie die öffentlichen Bereiche. In einem Abschlussworkshop präsentierten sie ihre Stadtteile und entschieden gemeinsam, welches Team die Aufgabe warum am besten gelöst hat. In der Entwicklung von Kriterien für die Preisvergabe schärften sie ihre Problemlösungskompetenz.

Über den Autor

Tobias Thiel

Tobias Thiel, Politikwissenschaftler M.A., ist seit 2006 Studienleiter für gesellschaftspolitische Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e.V. Seine Arbeitsschwerpunkte sind politische Bildung mit Kindern und Partizipation von Jugendlichen sowie Medienpädagogik. In seinen Angeboten versucht er, diese Schwerpunkte miteinander zu verbinden, z.B. indem er Minecraft-Seminare mit Kindern als Teil eines Partizipationsprozesses nutzt. Ergebnisse seiner Projekte dokumentiert er u.a. auf http://www.junge-akademie-wittenberg.de und https://www.facebook.com/JungeAkademie

Entstanden ist eine Stadt, bei der vor allem ökologische Fragen beachtet wurden. Die Energieversorgung in der entworfenen Zukunftsstadt erfolgt ausschließlich regenerativ. Durch viele dezentrale Anlagen funktioniert das besonders gut. Autos „tanken" Strom und haben als zusätzliche Unterstützung Solarzellen auf den Dächern. Bedacht haben die Jugendlichen aber auch eine effiziente Nutzung des Raumes. So verbindet eine Schwebebahn die Stadtteile, weil sie mit Strom betrieben werden kann und kaum zusätzlichen Raum beansprucht. Sie kann über einer Straße, über Parks und selbst über Häusern gebaut werden.

Eine Gruppe widmete sich der Überarbeitung des Bildungssystems. Lehrer werden zu Lernpartnern, ältere Schülerinnen und Schüler unterrichten jüngere, und es gibt genügend Zeit für Pausen und Erholung. Für naturwissenschaftliche Fächer gibt es eigene Laborgebäude, in denen experimentiert und geforscht wird. Aber auch Theater, Kino, Museum und ein Jugendzentrum, inklusive Spielplatz für die Kleineren, dürfen nicht fehlen.

Im Laufe des Wettbewerbs diskutierten die Jugendlichen im Chat der Online-Minecraft-Welt darüber, was die Herausforderungen der Zukunft sind. Sie recherchierten Lösungsideen und überlegten gemeinsam, wie sie diese in ihrer Stadt umsetzen wollen. Die entstandenen Filme wurden öffentlich präsentiert, werden in Veranstaltungen Mitarbeitern in der Jugendbildung gezeigt und fließen in die Arbeit des Bereichs „Globales Lernen" der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt ein. Alle Videos und die entstandene Minecraft-Welt stehen unter CC-Lizenz zur Nachnutzung öffentlich zur Verfügung: http://die-faire-stadt.de.

 

Zur Zusammenfassung der Präsentation der Jugendlichen

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt.

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