Urbane Energie

Energie der Zukunft - Die Wende beginnt in der Stadt

Gegenwärtig entfallen weltweit 80 Prozent des Energieverbrauchs auf Städte. Etwas mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wohnt in Städten, bis 2050 wird von Experten ein Wachstum auf ca. 70 Prozent erwartet. Damit ist klar, dass die Entwicklung und Umgestaltung von Städten und ihrer Infrastrukturen eine herausragende Zukunftsaufgabe darstellt. Um die Ziele einer Energiewende zu erreichen, sind also insbesondere Maßnahmen gefragt, um durch soziale und technische Innovationen die Energieeffizienz zu erhöhen, den Umstieg auf erneuerbare Energien zu fördern und den Energieverbrauch in urbanen Kontexten generell zu senken. Wer dabei einen Eingriff über Verbote in die vielfältigen urbanen Lebensstile mit der vorherrschenden 24/7-Mentalität riskiert, wird wenig Unterstützung für ein Umsteuern gewinnen.

Panorama von Freiburg bei Nacht
© Alex Emanuel Koch/Shutterstock

Wie kann aber ein Systemsprung in eine energieleichte Stadt gelingen? Sechs forschungsintensive und innovationsorientierte Hebel zeigen den Weg auf, um die Energielandschaft in Städten zukünftig neu zu kartieren.

Erstens geht es um den weiteren konsequenten Umbau der Energieerzeugung in Richtung erneuerbarer Energien, Dezentralisierung und leistungsfähigen Stromspeichern. Der zweite Hebel zielt auf eine stärkere Integration der städtischen Infrastrukturen ab: Energie-, Wasser- und Stoffströme sind in der Ver- und Entsorgung ganzheitlich zu betrachten, um bestehende Effizienzpotenziale optimal zu nutzen. Zum Dritten ist auf die Etablierung intelligenter und vernetzter Fabriken zu achten, die unter dem Label Industrie 4.0 im Rahmen industrieller Prozesse einen erheblichen Beitrag zur Minderung des Energieverbrauchs leisten können. Viertens geht es um die Entwicklung intermodaler Mobilität, die öffentliche und individuelle Verkehrsträger in Einklang bringen. Als fünfter Hebel dient eine effiziente Gebäudeplanung, die in Richtung Nullenergiegebäuden vorangetrieben werden muss. Nicht zuletzt geht es sechstens um eine Verbreitung intelligenter Wohnumgebungen, die auf der Ebene der privaten Haushalte helfen, den Energieverbrauch zu steuern.

Über den Autor

Profilfoto Holger Glockner

Holger Glockner ist Managing Director von Z_punkt The Foresight Company. Er verantwortet Strategie- und Innovationsprojekte für Unternehmen und beschäftigt sich mit der Gestaltung nachhaltiger Zukunftsmärkte. Er ist gleichzeitig Lehrbeauftragter an der FU Berlin im Masterstudiengang Zukunftsforschung.

Neue Lösungen werden dabei nur durch ein Zusammenspiel von gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Akteuren gelingen. Jede Stadt muss individuell nach umsetzbaren Maßnahmen suchen, diese aber auch ambitioniert umsetzen. Nachhaltigkeit und Resilienz sind die Leitbilder der Energiesysteme im 21. Jahrhundert. Entsprechend sind neue akteurs- und branchenübergreifende Wertschöpfungssysteme zu organisieren, die zur Entfaltung der notwendigen Innovationen beitragen.

Wenn sich die Menschen in den Städten aber im großen Stile freiwillig auf einen ressourcenleichten Lebensstil einlassen, ist dieser Beitrag unermesslich.

 

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Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt.

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