Das Grün auf dem Dach: eine Chance zur Verringerung des Energiebedarfs zur Kühlung städtischer Gebäude

Green Talents: Sadiq Abubakar Gulma

Als Absolvent im Fach Bauingenieurwesen befasst sich Sadiq Abubakar Gulma aktuell schwerpunktmäßig mit Umweltechnik für aride und semiaride (trockene und überwiegend trockene) Gebiete. In seiner wissenschaftlichen Arbeit geht es vor allem um die Modellierung und Simulation von Dachbegrünungen zur Verringerung des Energiebedarfs bei der Kühlung städtischer Gebäude.
Im Folgenden spricht Herr Gulma im Kurzinterview u. a. zu seinem Forschungsaufenthalt in Deutschland. Anschließend wird ein Überblick über seine Forschungstätigkeiten gegeben.

Garten auf Hochhaus
© Alison Hancock/ shutterstock

Zur Person

Sadiq Abubakar Gulma

Sadiq Abubakar Gulma (26, Nigeria) machte seinen Masterabschluss in Umwelttechnik für aride und semiaride Gebiete und arbeitet an der Panafrikanischen Universität (Kenia). Sein Forschungsschwerpunkt: Entwicklung eines mathematischen Modells zur Vorhersage der Raumtemperatur in städtischen Gebäuden mit Dachbegrünung in Subsahara-Afrika.

Welcher Trend wird die Städte im subsaharischen Afrika und/oder Deutschland am stärksten verändern?

Es ist bereits bekannt, dass immer mehr Menschen in Städte ziehen. Studien besagen, dass im Jahr 2050 über 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen wird. Interessanterweise betrifft dieser Trend besonders Städte im subsaharischen Afrika, was Anpassungen hinsichtlich der Städteplanung bedarf. Diese Veränderungen werden den Druck auf die bestehenden Infrastrukturen erhöhen (z. B. durch Überschwemmungen, Hitzewellen, Staus). Daher ist nachhaltiges Planen nötig, um diesen Veränderungen entgegenzuwirken.

Kooperation

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Kooperation mit forschenden Studierenden

Welche Erkenntnisse versprechen Sie sich von Deutschland als Forschungsstandort im Rahmen Ihres Aufenthalts?

Deutschland etabliert sich zweifelsohne als Vorreiter in der akademischen und angewandten Forschung im Bereich der urbanen Planung. Es gibt eine Reihe angesehener Institute und Universitäten, die Wegbereiter für die Umsetzung von Energieeffizienz bei urbaner Planung sind. Das interessiert mich besonders, weil es meinem Forschungsinteresse entspricht. Diese deutschen Institute haben bereits vorzeigbare Ergebnisse erarbeitet, die uns die Themen Nullenergie- sowie Passivhäuser näher bringen. Aufgrund dieser Ergebnisse möchte ich weitere wertvolle Forschungsstrategien entwickeln, die man auf subsaharische Länder anwenden kann.

Forschungsinhalt

Mit seinen Kenntnissen in Thermodynamik entwickelte Herr Abubakar Gulma ein mathematisches Modell, das bei der Vorhersage der Raumtemperatur in städtischen Gebäuden mit Dachbegrünung in Subsahara-Afrika zum Einsatz kommt.
Bei seinen Arbeiten musste Herr Abubakar Gulma Wissen aus vier verschiedenen Disziplinen anwenden: Gartenbau, Thermodynamik, Meteorologie und Technik. Seine Motivation zur Berücksichtigung der Natur im Städtebau ergibt sich aus der Notwendigkeit Wohnumgebungen menschlicher, umweltfreundlicher und damit lebendiger zu gestalten. Begrünte Dächer verringern nicht nur den Energieverbrauch von Gebäuden und sparen so Kosten, sie haben auch viele andere Vorzüge. Sie sind ästhetisch, helfen gegen städtische Wärmeinseln, verringern den Regenwasserabfluss und können in einigen Fällen auch für das Gärtnern auf Stadtdächern genutzt werden. Dies kompensiert Treibhausgasemissionen aus Baumaßnahmen. Gebäude werden für einen Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich gemacht. Herr Abubakar Gulma ist davon überzeugt, dass sich Nachhaltigkeit im Bausektor nur mit Nullenergiehäusern erreichen lässt.

Die Jury war beeindruckt von Herrn Abubakar Gulmas Engagement für nachhaltige Stadtgebäude in Subsahara-Afrika sowie von seinem interdisziplinären Ansatz im Hinblick auf künftigen Städtebau allgemein. Die Teilnahme am Green Talents Forum ist für ihn eine große Chance und gute Gelegenheit, mit Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzutreffen und mit ihnen über die Zukunft des nachhaltigen Wohnens in Stadtumgebungen zu diskutieren.

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