Der Wandel und die Bedeutung des Wassermanagements für die Stadtentwicklung

Green Talents: Catalina Dobre

In den vergangenen zwei Jahren hat Catalina Dobre ihr ursprüngliches Architekturstudium ausgebaut, um so zu einem Wandel in der Praxis des Wassermanagements beitragen zu können. Ihre Arbeit beinhaltet neue Überlegungen und Erkenntnisse aus dem Bereich der städtebaulichen Planung und Gestaltung. Im Folgenden spricht Frau Dobre im Kurzinterview u. a. zu ihrer Version der zukünftigen Entwicklung ihrer Heimatstadt. Im Anschluss werden Details ihrer Forschungsarbeit vorgestellt.

Green Talents-Gewinner 2015
Green Talents-Gewinner 2015 © FONA 2015

Zur Person

Catalina Dobre

Catalina Dobre (27, Rumänien) ist Doktorandin im Fach Architektur an der Université Libre de Bruxelles, Belgien. Ihr Forschungsschwerpunkt: Untersuchung von Evaluierungsinstrumenten zur Förderung einer wassersensiblen Stadtentwicklung.

Womit würden Sie beginnen, um Ihre Heimatstadt fit für die Zukunft zu machen – und warum?

Die aktuelle Herausforderung liegt darin, Städte auf Unsicherheiten, wie die Auswirkungen des Klimawandels, die zunehmende Verstädterung oder konjunkturelle Schwankungen, vorzubereiten. Auch heute schon kämpft bspw. die Stadt Brüssel mit Überschwemmungen und Wasserverschmutzung. Um Städte gut vorzubereiten, sollten zunächst Daten über die Umweltbedingungen der Stadt, das Sozialverhalten in der Stadt und künftige Stadtentwicklungsprozesse zur Verfügung gestellt werden. Im zweiten Schritt sollte die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen gefördert werden, um unterschiedliche Perspektiven auf die Stärken und Schwächen des Wassersystems offenzulegen. Drittens muss das Verhältnis zwischen Stadtentwicklung und Wasserkreislauf bekannt werden, damit sich Praktiken eines nachhaltigen Wassermanagements durchsetzen und sich die Stadt so an die neuen Herausforderungen anpassen kann. In meinen Augen ist die Stadt, die am besten für die Zukunft aufgestellt ist, die anpassungsfähige Stadt.  

Kooperation

Weitere Green Talents

Kooperation mit forschenden Studierenden

Welche Erkenntnisse versprechen Sie sich von Deutschland als Forschungsstandort im Rahmen Ihres Aufenthalts?

Dass sich in deutschen Städten ein nachhaltiges Wassermanagement durchgesetzt hat, ist vor allem auf die enge Zusammenarbeit zwischen Ingenieurbüros mit Landschaftsarchitekten, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung zurückzuführen. Während meines Green-Talents-Forschungsaufenthaltes in Deutschland möchte ich diese Form der Zusammenarbeit näher untersuchen, indem ich die Treiber und Herausforderungen hinter der Umsetzung erfolgreicher Projekte untersuche. Diese Untersuchung wird wichtige Erkenntnisse liefern, die ich später auf den Fall Brüssel anwenden kann.

Forschungsinhalt

Die wissenschaftliche Arbeit von Frau Dobre zeigt, wie kreativ Forschung sein kann. Als Architektin und Doktorandin kann sie ihr Verständnis von Infrastruktur in wissenschaftliche Projekte einbringen. In den vergangenen zwei Jahren wollte sie mit ihrer Forschung einen Beitrag zur Veränderung der Praxis im Wassermanagement leisten. Derzeit arbeitet Frau Dobre in Belgien an ihrer Promotion und betrachtet dabei insbesondere ihr lokales Umfeld. Sie untersucht die Probleme städtischer Überflutung und Wasserverschmutzung in Brüssel, um so die Kommune bei der Entwicklung einer nachhaltigen Stadtumgebung zu unterstützen. Sie befasst sich auch mit der Idee einer wassersensiblen Stadt. Die Initiative Water Sensitive City (WSC) hat ihren Ursprung in Australien, wo der Wasserressourcenschutz von entscheidender Bedeutung ist. Durch die Entwicklung einer wassersensiblen Stadt soll das Spannungsfeld zwischen städtischer Infrastruktur und Wasserversorgung gemildert werden.

Frau Dobres besondere Leistung liegt im Wesentlichen in ihrem interdisziplinären Ansatz. Sie selbst sagt dazu: „Ich möchte zur wissenschaftlichen Diskussion über die Rolle von Wissen und Praxis im Bereich Architektur- und Stadtgestaltung beitragen und so an der Verbesserung der städtischen Umwelt mitwirken und Studierenden der Architektur deutlich machen, wie wichtig es ist, Risiko- und Wassermanagementpraktiken bei der Stadtplanung zu berücksichtigen“. Neben ihrer Promotion ist Frau Dobre auch Gründungsmitglied des Risk and Architecture Workshop (RAW). In dieser Eigenschaft organisiert sie Konferenzen und Workshops zum Thema Risikomanagement und Stadtplanung.

Es war Deutschlands Vorreiterrolle bei der Einführung einer nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung, die Frau Dobres Interesse am Green Talents Forum geweckt hat. Für ihre eigene Forschung kann es nützlich sein, zu verstehen, wie man in Deutschland Maßnahmen und Verfahren der Stadtgestaltung im Rahmen von Planungsprojekten umgesetzt hat.
Die Jury war sehr beeindruckt von Frau Dobres Engagement und der erfolgreichen Berücksichtigung verschiedener Disziplinen in ihrer wissenschaftlichen Arbeit.

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