Die Bedeutung urbaner Regenwasserbewirtschaftung

Green Talents: Ming Fai Chow

Die Forschung von Herrn Chow konzentriert sich primär auf die urbane Regenwasserbewirtschaftung, nachhaltige städtische Ableitungssysteme, Hochwasservorhersage und ‑schutzsysteme und die Entwicklung von Instrumenten als Entscheidungshilfe in der urbanen Regenwasserbewirtschaftung. Im Folgenden erzählt er mehr von seinem Forschungsschwerpunkt.

Brücke mit Wasserschleuse
© Zyankarlo / shutterstock

Zur Person

Ming Fai Chow (31, Malaysia) hat einen PhD im Bereich Social Engineering. Seinen derzeitigen Forschungsschwerpunkt zur Regenwasserwirtschaft in Städten und zur Entwicklung von Hochwasservorhersagen verfolgt er als Senior Lecturer an der Universiti Tenaga Nasional, Malaysia.

Bitte beschreiben Sie kurz Ihre aktuelle Forschung, indem Sie den Bezug zu einer nachhaltigen Entwicklung und Ihr interdisziplinäres Vorgehen aufzeigen.

Bei meiner Doktorarbeit ging es um die Quantifizierung und Modellierung der Verschmutzung durch Regenwasser im städtischen Umfeld unter unterschiedlichen Landnutzungsbedingungen in Malaysia. Die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit zeigten, dass die Schadstoffbelastung in den Einzugsgebieten tropischer Städte um 50 Prozent gesenkt werden kann, wenn die ersten 10 mm Regenwasser kontrolliert abgeleitet werden. Diese Erkenntnis ermöglichte es, das Regenwasseraufbereitungssystem zu verbessern, indem die Schadstoffbelastung des ersten Wasserstoßes („first flush“) effizienter und kostengünstiger gesenkt wurde. Mein besonderes Interesse gilt der Entwicklung nachhaltiger urbaner Ableitungssysteme, die das Hochwasserrisiko minimieren und die städtische Regenwasserableitung verbessern, indem der Wasserkreislauf möglichst natürlich gestaltet und zugleich die Wohnqualität der Stadt verbessert wird.

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Welche neue Perspektive eröffnet Ihre Arbeit der Nachhaltigkeitsforschung? / Was ist Ihr Forschungsziel?

Infolge des Klimawandels, der wachsenden Urbanisierung und wirtschaftlichen Entwicklung besteht eine große Ungewissheit bezüglich der notwendigen Anpassung des urbanen Raums zum Schutz vor Hochwasser. Dies erfordert flexiblere und ganzheitlichere Bewältigungsstrategien. Es ist ein Katalog von Schutz- und Anpassungsmaßnahmen erforderlich, die sich zusammen positiv auf die Entstehung und den Weg, die Betroffenen und die Folgen von Hochwasser auswirken. Die malaysische Regierung hat das Projekt „River of Life“ im Großraum Kuala Lumpur/Klang Valley im Rahmen des nationalen Wirtschaftsentwicklungsprogramms ins Leben gerufen. Das Kernziel dieses Transformationsprojektes ist es, Kuala Lumpur bis zum Jahre 2020 zu einer der lebenswertesten Städte weltweit zu machen. Aktuell jedoch steht Kuala Lumpur noch jedes Jahr vor dem Problem der städtischen Flussverschmutzung und Überflutung. Mein Forschungsziel ist daher die Entwicklung eines Leitfadens für städtische Nachhaltigkeit für Malaysia bis 2020. Mit diesem Konzept sollen die hydrologischen und ökologischen Werte der urbanen Landschaft geschützt und zugleich belastbare und anpassungsfähige Hochwasserschutzmaßnahmen bereitgestellt werden. Dieser neue Ansatz im Umgang mit Regenwasser in der Stadt soll den Bedarf an städtischen Ableitungsmöglichkeiten und städtebaulichen Lösungen im Rahmen kohärenter und integrierter Strategien befriedigen, und er betont die Verknüpfung und Wechselwirkung zwischen Wasser und Nachhaltigkeitskonzepten („green assets“). In der Zukunft sehe ich mich als Akteur im Umweltressourcenmanagement und in der Reform der Infrastruktur in Malaysia. Mein Ziel ist es, als grüner Unternehmer ein kommerzielles Produkt zu entwickeln, das unsere Umwelt nachhaltiger gestalten wird.

Welches sind für Sie die größten Herausforderungen, mit denen Städte in Malaysia in den nächsten zehn Jahren umgehen müssen?

Die zwei größten Herausforderungen für Malaysia sind in diesem Zusammenhang Überschwemmungen und Dürre. Diese Probleme zerstören sowohl die Lebensqualität als auch das wirtschaftliche Wachstum des Landes. 74 Prozent der malaysischen Bevölkerung lebt in Städten, gleichzeitig leidet das Land unter den Überschwemmungen, die in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen haben. Besonders Sturmfluten nehmen in urbanen Gegenden immer mehr zu. Dies ist besonders auf die schnelle Entwicklung des Landes, Umweltbeeinträchtigung und den Klimawandeln zurückzuführen.

Welche Erkenntnisse versprechen Sie sich von Deutschland als Forschungsstandort im Rahmen Ihres Aufenthalts?

Durch diesen Forschungsaufenthalt erhalte ich hilfreiche Kenntnisse hinsichtlich städtischer Wassersysteme, die sich mit dem Umgang städtischer Verschmutzung von Flüssen sowie Überschwemmungen in Malaysia befassen. Ich konnte Einblicke in laufende Projekte des Kompetenzzentrums Wasser Berlin (KWB) zum Thema Überschwemmungen erhalten. Zudem hat der Aufenthalt natürlich dazu beigetragen, dass die internationale Zusammenarbeit zwischen deutschen und malaysischen Forschern weiter gestärkt wird.

 

 

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