Stärkere Zufriedenheit dank flexibler Arbeitszeiten?

Flexible Arbeitszeiten als Chance: Wenn die Beschäftigten dabei auch selbst Einfluss nehmen können, ist die Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance deutlich größer.

Das geht aus dem neuen Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BauA) hervor, in dem aktuelle Trends der Arbeitswelt zusammengefasst werden. Dies gilt besonders für die Möglichkeit, mal ein paar Stunden oder Tage frei nehmen zu können: Diejenigen, die darauf wenig Einfluss haben, sind nur zu 67 beziehungsweise 64 Prozent mit dem Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Berufsleben zufrieden, diejenigen mit viel Einfluss zu 85 beziehungsweise 83 Prozent.

Insgesamt ist der Einfluss auf die Arbeitszeit sehr unterschiedlich. Das dokumentiert der Bericht „Arbeitswelt im Wandel“ und bezieht sich hierzu auf Zahlen des Arbeitszeitreports 2016. 57 Prozent der rund 20.000 Befragten gaben an, viel Mitsprachrecht bei freien Tagen oder Urlaub zu haben, 17 Prozent erklärten dagegen, sie hätten nur wenig Einfluss. Anders bei Arbeitsbeginn beziehungsweise -ende: Hier ist der Einfluss den Angaben zufolge nur bei 38 Prozent groß, bei 45 Prozent niedrig.

Sieben bis acht Prozent der Beschäftigten gaben an, dass sie Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft oder Arbeit auf Abruf leisten müssten. Ihre Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance ist niedriger als bei denjenigen mit geregelten Arbeitszeiten. Das betrifft vor allem Menschen, deren Arbeitszeiten seitens des Arbeitgebers häufig geändert werden: Von ihnen gaben nur 56 Prozent an, mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden zu sein.

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Zum Teil weit auseinander liegen die tatsächlichen und die gewünschten Arbeitszeiten: Vollzeitbeschäftigte würden gern weniger arbeiten, Teilzeitbeschäftigte mehr. Ersteres ist stärker ausgeprägt bei Frauen, Letzteres bei Männern. Bei beiden Geschlechtern sind es insbesondere diejenigen mit überlangen Arbeitszeiten ab 48 Stunden in der Woche, die gerne weniger arbeiten würden – Frauen um 11,8 Stunden, Männer um 9,6 Stunden.

Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland insgesamt ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen von 38,9 Millionen im Jahr 2011 auf 41,3 Millionen im Jahr 2016. 90 Prozent davon arbeiteten in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis. In der Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen ist der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung am größten – er liegt bei 87 Prozent. Mit zunehmendem Alter geht er deutlich zurück und liegt bei den 60- bis 65-Jährigen bei 56 Prozent. Allerdings ist die Erwerbsquote älterer Beschäftigter in den vergangenen Jahren gestiegen: Lag der Anteil der Erwerbstätigen über 55 noch 2001 bei gerade einmal 37,9 Prozent, waren 2016 schon 68,6 Prozent der 55- bis 65-Jährigen noch im Arbeitsleben aktiv.

08.05.2018