Ein Plädoyer für die Öffnung der Wissenschaft und ein gemeinsames Forschen auf Augenhöhe

Ein Expertinnenbeitrag von Dr. Julia Gantenberg, Universität Bremen, Zentrum für Arbeit und Politik
Arbeitswelten der Zukunft – so lautet der Titel des Wissenschaftsjahres 2018. Mit „Arbeitswelten“ sind in unserer modernen Gesellschaft fast alle in der einen oder anderen Weise konfrontiert. Und „Zukunft“ bedeutet in erster Linie, Dinge noch nicht zu kennen, also Ungewissheit. Forscherinnen und Forscher aus den unterschiedlichsten Disziplinen beschäftigen sich mit den Möglichkeiten dieser Zukunft. Auf Grundlage ihrer Forschungsergebnisse versuchen sie, Prognosen abzugeben, das heißt, technischen Fortschritt abzuschätzen oder organisatorische Entwicklungen abzusehen. Anhand dieser Erkenntnisse sagen sie Auswirkungen auf die betroffenen Menschen vorher. Die bunte Vielfalt an Projekten des Wissenschaftsjahres 2018 zeigt, aus wie vielen unterschiedlichen Perspektiven das Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ betrachtet werden kann. Seien es Veränderungen durch zunehmende Digitalisierung, alternative Arbeitsmodelle mit ihren Chancen und Herausforderungen oder die Diskussion über Künstliche Intelligenz und ihre Möglichkeiten sowie damit verbundene Befürchtungen. Hinter jedem dieser Projekte steckt komplexe Forschung, die – wie oben beschrieben – von großem gesellschaftlichen Interesse ist.

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Dr. Julia Gantenberg ist Wissenschaftskommunikatorin im Zentrum für Arbeit und Politik (zap) der Universität Bremen. 
Sie leitet das Netzwerk Wissenschaftskommunikation Bremen/Bremerhaven und ist Mitorganisatorin des Bremer Science Slams. Als Selbstständige bei ScienceLighter bietet sie Workshops, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, konzeptionelle Beratung und Moderationen im Bereich der Wissenschaftskommunikation an.

 

 

Aufgabe der Wissenschaftskommunikation ist es, diese komplexen Inhalte auf eine Weise aufzubereiten, dass sie verstanden und sinnvoll als Entscheidungsgrundlagen genutzt werden können. Betrachtet man Wissenschaft und Forschung unter dem Aspekt ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, geht es dabei um mehr als die reine Wissensvermittlung. Wissenschaft und Gesellschaft treten in einen dialogischen Austausch miteinander. Hier schließt sich der Kreis zum Wissenschaftsjahr „Arbeitswelten der Zukunft“: Für die Wissenschaft und ihre Akteurinnen und Akteure bedeutet dies ein Umdenken im Selbstverständnis ihrer Arbeitswelt.

Um die tatsächlichen gesellschaftlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen, sollten Forschungsprozesse so gestaltet werden, dass nicht für oder über Menschen geforscht wird, sondern mit ihnen – unabhängig von der Fachdisziplin. 
Vor dem Hintergrund eines solchen Transferverständnisses wird darüber nachgedacht, welches Wissen nicht-wissenschaftlich ausgebildete Gruppen zur Verfügung steht und wie dieses mit wissenschaftlichem Wissen in Verbindung gebracht werden kann. Denn Wissenschaft und Gesellschaft entwickeln sich gemeinsam, bedingen sich gegenseitig und profitieren voneinander. Die stetig wachsende Zahl an Citizen-Science-Projekten ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie gemeinsames Forschen funktionieren kann.


Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2018 - Arbeitswelten der Zukunft.