Einflussfaktoren und Trends in der Arbeitswelt der Zukunft

Ein Expertenbeitrag von Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa) Seit jeher spiegelt die Arbeitswelt die gesellschaftlichen Strömungen, technologischen Umwälzungen und kulturellen Normen wider. Um ein Zukunftsbild der Arbeitswelt zu skizzieren - was sich als vielschichtige Herausforderung herausstellt - sind die Einflussfaktoren auf Arbeit, Organisation und Unternehmen zu benennen und (zumindest annäherungsweise) deren zukünftige Auswirkung zu kennen.

Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser ist außerplanmäßiger Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und seit 2008 Direktor und geschäftsführender Vorstand des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. in Düsseldorf.

Gegenwärtig diskutierte Einflussfaktoren und Trends sind – so in einer ifaa-Metaauswertung der Trendforschung extrahiert – unter anderem die vernetzte Digitalisierung, die Globalisierung, die ökologische Nachhaltigkeit (siehe unterer Bereich des Zukunftsbildes).

Kombiniert mit den unternehmerischen Erfolgsfaktoren (diese sind im oberen Bereich des Bildes abgebildet) prägen die Trends den Korridor, die Motivation und die Zielsetzung für die Arbeitsgestaltung der Zukunft.

Als wesentliche Gestaltungsparadigmen der zukünftigen Arbeitswelt stellen sich gegenwärtig heraus:

  • Die zukünftige Arbeitswelt basiert auf der immer kraftvoller werdenden Flexibilisierung, Vernetzung und Individualisierung der Arbeit. Dimensionen der Flexibilisierung sind Arbeitsort, Arbeitszeit und Arbeitsstrukturen. Resultierend daraus entwickeln sich vielfältige Szenarien von mobilen und vernetzten Arbeitssystemen.
  • Durch die vernetzte Digitalisierung (geäußert zum Beispiel in der Vision „Industrie 4.0“) entstehen zahlreiche Wege zur Neugestaltung von Arbeit und damit auch Potenziale für die Ergonomie und den Arbeitsschutz. Assistenzsysteme (Datenbrillen, Tablets, Smart Watches u.v.a.), technische Unterstützungsmöglichkeiten (Mensch-Roboter-Kollaborationen, Exoskelette) und weitere Automatisierungsmechanismen werden die Arbeit der Zukunft prägen. Dies betrifft alle sowohl Produktions- als auch Wissensarbeit.
  • Die Bedürfnisse, auf den demografischen Wandel zu reagieren (Nachwuchskräfte zu gewinnen sowie Leistungsfähigkeit einer alternden Belegschaft zu gewährleisten), und der gesellschaftliche Wertewandel drängen die Mitarbeiterorientierung immer weiter in den Vordergrund. Verändern werden sich auch die qualitativen und quantitativen Anforderungen an Personalentwicklung und Qualifikation der Beschäftigten.

Wie sich die Beschäftigungsformen und Arbeitstätigkeiten in der Arbeitswelt der Zukunft ausgestalten werden, kann derzeit nicht eindeutig festgemacht werden. Zweifelsfrei setzt die erfolgreiche Implementierung neuer Arbeitswelten – demnach als Highlight mittig im Bild dargestellt – die entsprechende Unternehmenskultur voraus.

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2018 – Arbeitswelten der Zukunft.

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