Best Practice Beispiele

Über 1600 Schulen nahmen an der Rohstoff-Expedition teil. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen Schulen vor, die die Handy-Sammelaktion mit eigenen Ideen und Aktionen tatkräftig unterstützen.

Wer wird Rohstoff-Experte?

Im November machte die Rohstoff-Expedition im Chemieunterricht der Beruflichen Oberschule in Nürnberg Station. Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe informierten sich über Herkunft, Eigenschaft und Funktion ausgewählter Rohstoffe wie Gold, Kupfer und Tantal. Dabei beleuchteten die jungen Erwachsenen auch die negativen Umweltauswirkungen der Rohstoff-Gewinnung.

Aus dem neugewonnenen Wissen rund um das Thema Handy und Rohstoffe formulierte die Klasse anschließend sieben kniffelige Quizfragen à la „Wer wird Millionär?“. Ziel war es, den Rohstoff-Experten der Klasse zu wählen und zugleich das Gelernte zu vertiefen.

Testet auch ihr euer Wissen und spielt „Wer wird Rohstoff-Experte“: Hier geht es zum Quiz auf der Webseite der Nürnberger Nachrichten.

  • Die Rohstoff-Expedition macht Station in der Beruflichen Oberschule in Nürnberg.

Ist das Gold oder kann das weg?

Zwei Schüler schreiben auf ein Blatt Papier, die Pro und Kontras für ein neues Handy
Foto: © Raiffeisen-Campus eG.

Wie schreibe ich eine SMS in Englisch? Wie texte ich einen Rap über nachhaltige Handynutzung? Welche Rohstoffe stecken eigentlich in meinem Handy? Und wie viel kostet mich ein Smartphone? Das ist nur eine kleine Auswahl an Fragen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler des Raiffeisen-Campus in Wirges an ihrem ersten fächerübergreifenden Projekttag auseinandergesetzt haben.

Dieser stand unter dem Motto „Die Rohstoff-Expedition – Entdecke, was in (d)einem Handy steckt!“.

Der Stundenplan der Mädchen und Jungen der 5. und 6. Klasse drehte sich einen ganzen Schultag lang um den Alltagsgegenstand Handy: In Erdkunde etwa erforschten sie die Herkunft der Metalle, in Mathematik kalkulierten sie die laufenden Kosten der Handynutzung. In den Fächern Musik und Kunst war am Projekttag die Kreativität der Kinder gefordert: Es wurden Plakate für die Handy-Sammelaktion gestaltet und ein Rap zum Thema nachhaltige Handynutzung getextet.

Um die Verständigung zwischen unterschiedlichen Religions- und Sprachgemeinschaften ging es in Religion und Englisch. Via SMS setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit Mitgliedern unterschiedlicher Religions- und Glaubensgemeinschaften in Kontakt. Besonderen Spaß machte den Kindern die Entschlüsselung der englischen SMS-Sprache: „IDTS“ heißt „I don’t think so“, „I dcdd 2stay in SKOOL with my Bro and do my HW“ bedeutet „I decided to stay in school with my brother and do my homework“. Alle erarbeiteten Ergebnisse hielten die Kinder in eigenen Projekttagebüchern fest.

Am Ende des Projekttages war allen Schülerinnen und Schülern klar, dass Handys Gold wert sind und man sie daher sammeln und recyceln muss, so die Jahrgangsleiterin Andrea Hartung.

  • Schüler im Unterricht.
    Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.
  • Foto: © Raiffeisen-Campus eG.



Ein Staatssekretär als Zeitzeuge

Schüler einer Klasse in Gießen zerlegen Handys. An der Unterrichtsstunde nimmt der Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Helge Braun teil.
Foto: Schepp

Handys auseinanderzuschrauben im Rahmen der Rohstoff-Expedition ist eine spannende Sache. Fast noch abenteuerlicher allerdings fanden Schülerinnen und Schüler aus Gießen das Zeitzeugen-Interview mit Dr. Helge Braun vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Ein Handy ohne SMS-Funktion?

Die Schülerinnen und Schüler der Sophie-Scholl-Schule staunten nicht schlecht, als Staatssekretär Dr. Helge Braun von seiner handylosen Jugend berichtete. Ein Date ohne Mobiltelefon  – das konnten sich viele Jugendliche kaum vorstellen.

Anfang November haben sich die Schülerinnen und Schüler der Sophie-Scholl-Schule auf Rohstoff-Expedition begeben. Zu Gast in der Unterrichtsstunde der 8/9b: Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF. Der gebürtige Gießener schaute den Jugendlichen bei der Arbeit über die Schulter: Schülerinnen und Schüler schraubten alte Handys auseinander und staunten über das kleinteilige Innenleben der Geräte. Im Anschluss haben sie untersucht, aus welchen Rohstoffen die Einzelteile wie Tastatur, Display und Kamera bestehen. Einige Schülerinnen und Schüler erstellten Steckbriefe für Gold und Tantal, schilderten in diesem Zusammenhang die sozialen Gegebenheiten in den Herkunftsländern der Metalle. Dabei gingen sie auch darauf ein, wie sich der Abbau der Rohstoffe auf Mensch und Umwelt auswirkt.

Geschichten aus einer handylosen Zeit

Einer der Höhepunkte der Stunde: Das Zeitzeugen-Interview mit Dr. Helge Braun. Im Gespräch mit einer Gruppe von Schülerinnen berichtete er, dass er sein erstes Handy als Student mit 24 Jahren bekam: Riesig und schwer sei es gewesen, mit einer ausziehbaren Antenne, über die Helge Braun sich rückblickend amüsierte. Die Schülerinnen zeigten sich verwunderte über die Preise: Damals kostete ein Gespräch mit dem Mobiltelefon bis zu 1,79 DM pro Minute. Und dabei konnte man damals noch nicht einmal eine SMS schreiben… Das Gespräch machte den jungen Erwachsenen und sowie dem Staatsekretär noch einmal deutlich, wie rasant sich der Wandel in der Funktion und Nutzung von Handys vollzogen hat. Dass man mit Mitte Zwanzig zum ersten Mal ein Mobiltelefon in der Hand hält – das konnten sich die Klassen 8/9b der Sophie-Scholl-Schule beim besten Willen nicht vorstellen.



„Die beste Schulstunde meines Lebens“

Schülerinnen der Jahrgangstufe 8 am Städtischen Mädchengymnasium in Essen-Borbeck haben sich diese Woche auf Rohstoff-Expedition begeben. Im Anschluss an eine kurze theoretische Einführung durch ihre Lehrerin, machten sie sich an den praktischen Teil: Handys wurden auseinandergeschraubt, damit die Schülerinnen erforschen konnten, was alles in Mobiltelefonen steckt. „Das Basteln am Handy hat den Mädchen riesen Spaß gemacht“, schildert Lehrerin Dr. Martina Brick. „Sie waren dann doch überrascht, wie viele wertvolle Rohstoffe zwischen all den Kleinteilen versteckt sind.“

Im nächsten Schritt war die eigene Kreativität der Schülerinnen gefragt: Um Nachbarklassen und weitere Freunde für das Sammeln von Alt-Geräten zu motivieren, haben sie Plakate und Flyer gestaltet. Rückblickend waren sich die Schülerinnen einig darüber, dass das praktische Arbeiten „großen Spaß“ gemacht hat: „Das war die beste Schulstunde meines Lebens,“ strahlte Luca Buhl, 14 Jahre alt.

  • Vier Fotos, die Schülerinnen und Schüler im Klassenraum zeigen wie sie Althandys zerlegen.

Fotos: © Martina Brick




Engagiert ohne Ende - Berufsbildende Schule in Jever (BBS) hochmotiviert bei der Rohstoff-Expedition

Schüler eines Gymnasiums stehen auf einer Treppe und zeigen Plakate und Flyer der Rohstoff-Expedition.
Foto: Deeke Carls und Detlef Reuter

Vom ersten Tag an ließen sich die Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen Jever (BBS) von der Rohstoff-Expedition inspirieren. Die 16-18-Jährigen, angehende Wirtschaftsinformatikerinnen und -informatiker, haben eigene kreative Ideen entwickelt, um die Handysammelaktion auch außerhalb der Schule zu bewerben. Zurzeit arbeiten sie an einem Video.

Erst einmal freuten sich die Jugendlichen über die Abwechslung im Unterricht, schildert Lehrer Detlef Reuter. Je tiefer sie in das Thema einsteigen, desto mehr wuchs das Engagement der jungen Leute. So gibt es einen Schichtplan für die großen Pausen, so dass der Stand mit der Handy-Sammelbox immer persönlich betreut wird. Um effektiv handeln zu können, haben sie gemeinsam mit dem Lehrer ein Konzept entwickelt, wie man möglichst viele Menschen auch außerhalb der Schule zur Teilnahme bewegen kann. In selbst gestalteten Flyern rufen die Jugendlichen zum bewussten Umgang mit Ressourcen auf, sie haben Handys-Sammelstellen in der Stadt initiiert sowie eine Tombola organisiert. Die Preise dafür wurden eigenständig bei regionalen Unternehmen akquiriert.

Zudem haben sich die Schülerinnen und Schüler Unterstützung vom Förderverein der Berufsschule gesichert – der Förderverein hat Geldpreise gestiftet, die für einzelne Personen sowie für den Klassenverband ausgelobt wurden. Demnächst wird es ein Video geben, das die Themen der Rohstoff-Expedition aufgreift. Das „Storybord“ ist bereits geschrieben, nach den Herbstferien beginnen die Dreharbeiten.




Lohbrügge - Auf jeden Einzelnen kommt es an

Eigener Flyer des Gymnasiums Lohbruegge, der zum Mitsammeln animieren soll.

Jeder kann seinen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit kostbaren Ressourcen leisten. Darauf weisen die Schülerinnen und Schüler des Hamburger Gymnasiums Lohbrügge in einem selbst gestalteten Flyer hin. „…auf DICH kommt‘s an“ lautet der Appell an alle, sich an der Rohstoff-Expedition zu beteiligen. Die Flyer weisen Bürgerinnen und Bürger darauf hin, dass sie ihre nicht mehr genutzten Mobiltelefone in der Pausenhalle der Schule abgeben können.

 

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