Dem Ruß auf der Spur mit Flugzeug, Hubschrauber und Ballon

Forscher untersuchen Auswirkung der Partikel auf Wolkenbildung und Klima

Neben Kohlendioxid und Methan zählt Ruß zu den drei Faktoren, die den Klimawandel am stärksten beeinflussen. Schätzungen zufolge führt Ruß zu einer Erwärmung von 0,4 Watt pro Quadratmeter. Eine starke Reduzierung könnte also einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die globale Erwärmung leisten. Nur: Bislang ist über die genauen Auswirkungen des Rußes auf Wolkenbildung und Klima wenig bekannt; die Informationen beruhen überwiegend auf Modellstudien. Hier setzt nun ein Projekt von Atmosphärenforschern unter Leitung des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig an. Die Wissenschaftler führen derzeit rund um die Forschungsstation Melpitz bei Torgau ein großangelegtes Feldexperiment durch zur Untersuchung von Aerosolpartikeln in Bodennähe und in der Luftschicht bis in etwa drei Kilometer Höhe. Höhepunkt werden Messungen per Flugzeug und Hubschrauber in der zweiten Junihälfte sein.

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Strahlungsmessgeräte erfassen die Wirkung von Aerosolen und Wolken auf die Sonneneinstrahlung am Boden. ©Patric Seifert/TROPOS

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Bei den regulären Messungen in Bodennähe geht es vor allem um die chemisch-physikalischen Eigenschaften der Rußpartikel. Während der geplanten Messflüge, die vom 14. bis 30. Juni stattfinden, wollen die Forscher zudem unter anderem Anzahl und Größe der Tropfen und Aerosolpartikel, Temperatur und Windgeschwindigkeit untersuchen. Mit Hilfe der hubschraubergetragenen Messplattform „ACTOS" werden außerdem erstmals auch die optischen Eigenschaften der Aerosolpartikel in verschiedenen Höhen erfasst, aus denen sich dann die Rußkonzentrationen bestimmen lassen. Im Einsatz sind neben dem Hubschrauber ein Flugzeug, unbemannte Kleinflugzeuge sowie ein Fesselballon. Von den Ergebnissen des Projekts erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse darüber, wie sich die Eigenschaften der Aerosolpartikel mit zunehmender Entfernung vom Boden verändern.

Melpitz wurde für die Messkampagne nicht ohne Grund ausgewählt: Die Station liegt relativ zentral in Europa - im Übergangsbereich zwischen den vom Atlantik kommenden Luftmassen Westeuropas und den kontinentalen, von Luftverschmutzung geprägten Luftmassen Osteuropas. Zudem hat das TROPOS hier in den vergangenen Jahren bereits Erfahrungen sammeln können mit dem Einsatz von Fluggeräten. An der Kampagne „Melpitz-Säule-2015" sind insgesamt mehr als 50 Wissenschaftler verschiedener Institutionen beteiligt, darunter auch vom Deutschen Wetterdienst.

 

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Kommentare (1)

  1. Kurt Gminder
    Kurt Gminder am 04.06.2015
    Dann können sie auch gleich die Luftdruck Unterschiede messen welche durch den Kohlenstoffeintrag der letzten 50Jahre zugenommen haben muss. Der dürfte für die zunehmenden Wetterextreme verantwortlich sein.