Wie sicher fühlen sich die Bürger? Und wie sicher ist Deutschland tatsächlich?

Kriminalität und Innere Sicherheit: Objektive Lage und Wahrnehmung

Wer aus der gefährlichen Großstadt auf das Land zieht, lebt sicherer. Entspricht das den Tatsachen oder ist das nur Vorurteil? Wo lauern die realen Gefahren in Deutschland und wo ist die Furcht vor Kriminalität am größten? Diesen Fragen geht die aktuelle Ausgabe der Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) nach.

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Die Artikel des Vierteljahresheftes, die sich auch den ökonomischen Aspekten von Kriminalität widmen, basieren auf Daten des Kriminalitätsindikators WISIND. Der vom DIW entwickelte sogenannte Sicherheitsindikator misst bundesweit unterschiedliche Kriminalitätsformen, die Individuen unmittelbar betreffen, und stellt sie einer breit gefächerten Bedrohungsmessung gegenüber. Das Verfahren speist sich aus einer Vielzahl von Quellen – etwa Medienanalysen, der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS), repräsentativen Bevölkerungsbefragungen und Experten-Interviews bis hin zu Daten aus Sozialen Medien.

Gelegentlich wird die Vermutung geäußert, die Furcht, Opfer krimineller Handlungen zu werden, sei vielfach irrational und decke sich nicht mit der faktischen Sicherheitslage. Die Daten des Sicherheitsindikators belegen, dass es durchaus Wechselbeziehungen zwischen regionaler Kriminalitätsbelastung und Kriminalitätsfurcht gibt. Martin Kroh, stellvertretender Leiter des Sozio-oekonomischen Panels am DIW Berlin: „Im Norden Deutschlands ist die Furcht vor Kriminalität deutlich höher als im Süden, was auch der Belastung entspricht, und in Städten ist die Furcht erwartungsgemäß etwas höher als auf dem Land. Es gibt aber auch Regionen, wo die Kriminalitätsfurcht höher ist als die faktische Belastung oder andersherum. Zum Beispiel ist Köln eine Stadt, wo die Furcht relativ gering, aber die Bedrohung relativ hoch ist. Dagegen ist im Umfeld von Stuttgart, zumindest nach unseren Befunden, die Furcht höher als die faktische Bedrohung.“ Der Sicherheitsindikator zeigt aber auch an, dass das Stadt-Land-Gefälle schwindet, wenn die ständig wachsende Internetkriminalität mit in Betracht gezogen wird. Cyberkriminelle erreichen die Menschen, vorausgesetzt sie sind online, auch auf dem Land.

Zwei der fünf Beiträge des Vierteljahresheftes widmen sich darüber hinaus den Themen „Objektive Lage und Wahrnehmung durch Medien und Politik.“ Der Vermittlung von Kriminalitätsbedrohung durch Medien und Politik wird ein Hang zur Skandalisierung und Einseitigkeit nachgesagt. Unbestritten ist, dass die öffentliche Diskussion über Innere Sicherheit im Wahlkampf und die Berichterstattung über Kriminalität in den Medien sehr bedeutsam sind für die subjektive Wahrnehmung von Bedrohung.

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