Erneuerbare Energien aus der Biotonne und dem Stall

Bayreuth koordiniert Verbundprojekt zur kommunalen Energieversorgung

Immer mehr Kommunen überlegen, wie sie Bioabfälle entsorgen und für die Energiegewinnung nutzen können. Aber erst ab 200.000 Einwohnern fallen jährlich so große Mengen an organischen Abfällen an, dass diese für die Energieerzeugung in Biogasanlagen wirtschaftlich genutzt werden können. Hier setzt das bayerische Forschungsprojekt „FOR10‘000“ an, das vom Lehrstuhl für Bioprozesstechnik an der Universität Bayreuth koordiniert wird. Projektpartner aus Wissenschaft und Industrie wollen gemeinsam ausloten, wie organische Abfälle auch in kleineren Städten und ländlichen Regionen verwertet werden können.

Biogasanlage
Biogasanlage © LianeM/shutterstock

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In der Stadt und im Landkreis Bayreuth fallen jährlich rund 10.000 Tonnen Biomüll an. Das Projekt zielt darauf ab, für diese Abfälle ein langfristig angelegtes kommunales Konzept für die Energiegewinnung und -nutzung zu erarbeiten. Ein in der Region vorhandenes Biomasseheizkraftwerk (BHKW) erzeugt gegenwärtig aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Zuckerrüben Biogas. Diese Ressourcen sollen in Zukunft aber weniger eingesetzt werden. „Bioabfälle sind ein viel interessanterer Rohstoff, zumal die Frage der Entsorgung für zahlreiche Kommunen immer drängender wird“, gibt die Projektleiterin Professorin Dr. Ruth Freitag zu bedenken.

Organische Abfälle setzen sich jedoch sehr unterschiedlich zusammen. Zudem schwankt die Mischung mit den Jahreszeiten. Das Projekt „FOR10‘000“ muss somit Technologien entwickeln, mit denen verschiedenste Arten von Biomüll so zusammengeführt und aufbereitet werden, dass sie in derselben Biogasanlage weiterverarbeitet werden können. Der private Biomüll und landwirtschaftliche Abfälle, wie beispielsweise Gülle, sollen hier gleichermaßen verwertet werden können. Organische Abfälle enthalten zudem häufig Wertstoffe wie etwa Phosphat, Stickstoff, Mineralien oder organische Fasern. Die Projektpartner wollen darauf hinarbeiten, dass diese Wertstoffe bei der Biogas-Produktion nicht verlorengehen, sondern der Landwirtschaft als Düngemittel wieder zur Verfügung gestellt werden können.

„FOR10‘000“ hat sich vorgenommen, leistungsstarke kleine und mittlere Biogas-Anlagen in kommunale Gesamtsysteme der Energieversorgung und Abfallverwertung zu integrieren und so konkret zur Energiewende beitragen. „Bei aller wissenschaftlichen Begeisterung ist auch die konkrete technische Umsetzbarkeit gewährleistet. Dafür sorgen kleine und mittlere Unternehmen aus dem nordbayerischen Raum – sei es aus dem Anlagenbau oder der Energie-, Gas- und Materialtechnik – sowie einige Betreiber von Biogas-, Klär- und Kompostieranlagen in Oberfranken, die gleichfalls am Projekt beteiligt sind“, erläutert Professorin Freitag die breite Aufstellung der Projektpartner. Das Projekt wird von der Bayerischen Forschungsstiftung für die nächsten zwei Jahre mit 600.000 Euro gefördert.

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