Energetische Sanierung ohne größere Mieterhöhung

Studie präsentiert Beispiele energetischer Sanierung in Wohnsiedlungen

Die einen heizen noch mit Öl- oder Gasöfen, bei den anderen wird das Wasser nach wie vor mit Durchlauferhitzern erwärmt: Viele in den 1950er bis 1980er Jahren errichtete Wohnsiedlungen in Deutschland benötigen dringend eine energetische Sanierung. 2009 startete die Bundesregierung auf der Suche nach geeigneten Konzepten einen Wettbewerb; im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) begleiteten anschließend Forscher mehrere Jahre lang die Umsetzung der Konzepte von acht dabei ausgewählten Modellprojekten. In einer aktuellen Publikation beschreiben sie nun die strategischen Ansätze, Handlungsfelder, Finanzierungsformen und Kooperationsmöglichkeiten dieser Projekte und leiten daraus Empfehlungen an Kommunen und Wohnungsunternehmen ab.

Parkwohnanlage West in Nürnberg
In den 1960er Jahren entstand die Parkwohnanlage West in Nürnberg. Hier sollen mehr Wohnungen für Familien mit Kindern geschaffen werden. © Plan zwei

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Zum Beispiel Flensburg: Im Stadtteil Fruerlund wurde zwischen 1949 und 1957 eine Siedlung mit 750 Wohneinheiten, unter anderem für Flüchtlinge, hochgezogen. Die älteren Gebäude wurden in den 1970er und 1980er Jahren mit einer Dämmung und neuen Fenstern ausgestattet, was heutigen Anforderungen aber nicht mehr genügte. Bei dem Wettbewerb 2009 reichte die Wohnungsbaugenossenschaft SBV ein unter anderem von der Stadt, dem Land und den Stadtwerken mitgetragenes Konzept ein, das eine Mischung aus Abriss und Neubau sowie Sanierung vorsah. Neben einer zeitgemäßen Dämmung der Außenfassaden sollten zum Beispiel auch die Heizungsanlagen modernisiert und die Warmwassererzeugung von Durchlauferhitzern auf Fernwärme umgestellt werden. Im April 2014 waren die Maßnahmen abgeschlossen. Bei der Finanzierung des Projektes, das einen Umfang von etwa 55 Millionen Euro hatte, spielten Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie Geld aus der Städtebauförderung eine wichtige Rolle. Für die Bewohner erhöhte sich die Miete nur mäßig.

Wie bei den anderen Modellprojekten in Berlin, Bochum, Waren (Müritz), Karlsruhe, Nürnberg, Magdeburg und Potsdam ging die energetische Sanierung auch in Flensburg einher mit einer grundlegenden Neugestaltung der Siedlung und einem damit verbundenen neuen Image. So lautet das Motto in Flensburg-Fruerlund „Wohnen für Generationen": Das Viertel soll attraktiv sein, zum Beispiel für junge Familien und Senioren. Auch in Berlin oder Karlsruhe beispielsweise war die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum ein erklärtes Ziel.

Die Broschüre „Energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen" ist als Online-Publikation auf der Website des BBSR abrufbar.

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