Netzwerke zur Selbsthilfe im Katastrophenfall
Universität Siegen untersucht IT-basierte Möglichkeiten des Krisenmanagements
Die Jahrhundertflut in Ost- und Süddeutschland im Jahr 2013 oder die Orkane Kyrill 2007 und Emma 2008 hinterließen in Deutschland eine Spur der Verwüstung. Die Szenarien offenbarten zugleich, wie anfällig unsere Gesellschaft in Katastrophenfällen ist. Wie können Behörden, Unternehmen und Bevölkerung in solchen Fällen zukünftig besser reagieren? Forscher der Universität Siegen untersuchen im Projekt „Unterstützung der Kooperation mit freiwilligen Helfern in komplexen Schadenslagen (KOKOS)“ neue IT-basierte Möglichkeiten, um die Öffentlichkeit als aktiven Partner in das staatliche Krisenmanagement einzubeziehen.

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Das Projekt stellt die Frage, wie bereits vorhandene gesellschaftliche, wirtschaftliche und zivile Strukturen in die Bewältigung größerer Krisenlagen sinnvoll einbezogen werden können. „Bei der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln könnten beispielsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafeln, die nahezu in allen größeren Städten Lebensmittel an Bedürftige verteilen, mit ihrem logistischen Erfahrungsschatz helfen. Denkbar ist auch, dass Fußball- oder Handballmannschaften, die als Team gut funktionieren und bei denen bereits eine gewisse Hierarchie vorhanden ist, zur Unterstützung bei Aufräum- oder Aufbauarbeiten hinzugezogen werden und dort ebenfalls Hand in Hand agieren“, so Projektleiter Diplom-Wirtschaftsinformatiker Thomas Ludwig. Grundsätzlich gehe es aber auch darum, die Menschen zunächst in Bereitschaft zu versetzen und dann im Fall der Fälle zu alarmieren sowie zu informieren. Der gezielte Einsatz sozialer Medien kann hier sicherlich hilfreich sein. In sozialen Netzwerken lassen sich sowohl reale als auch virtuelle Selbsthilfeaktivitäten durchführen. Die hier generierten Daten können wiederum ausgewertet und zur Lageeinschätzung oder Analyse in der Gefahrenabwehr nutzbar gemacht werden.
KOKOS wird die kommenden drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) auf Basis des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ mit 1,7 Millionen Euro gefördert und kooperiert deutschlandweit mit Partnern wie dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart, dem Arbeiter-Samariter-Bund und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag. Interessierte Vereine, Unternehmen und Organisationen sowie Einzelpersonen können mitwirken.

in Kooperation mit dem idw - Informationsdienst Wissenschaft
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