Ein Mehrfamilienhaus als Mini-Kraftwerk und Tankstelle

„Effizienzhaus Plus“: Forschungsinitiative meldet Erfolge

Knapp ein Drittel des deutschen Energieverbrauchs geht auf private Haushalte zurück. Dabei muss es nicht bleiben. Das demonstriert die Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Bundesweit werden 35 „Effizienzhäuser Plus“ wissenschaftlich begleitet, die mehr Energie gewinnen sollen, als die Bewohner verbrauchen. Wie Forschungsergebnisse der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) nun zeigen, kann selbst das von ihr untersuchte „Effizienzhaus Plus in den Bergen“ den klimatisch extremen Bedingungen Oberbayerns in der Jahresbilanz mehr Energie erzeugen, als es verbraucht.

Das „Effizienzhaus Plus“ in Bischofswiesen erzeugt mehr Energie, als es verbraucht. © Mario Stelzmann

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In dem 2013 errichteten Mehrfamilienhaus in Bischofswiesen wohnen zwei feste Mietparteien, die restlichen vier Wohnungen werden als Ferienwohnungen genutzt. Energetisch ist das Haus voll ausgestattet: Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, im Keller ein Batteriespeicher, dazu kommen eine Grundwasser-Wärmepumpe und eine Heizungspufferspeicher. Der tatsächliche Energiebedarf habe sich im Vorwege nur theoretisch kalkulieren lassen, erklärt Professor Ulrich Möller: „Viele Faktoren sind schlichtweg nicht vorhersagbar: die Strenge des Winters, die Sonnenstunden, das Verhalten der Mieter.“ Zwei Jahre haben die Forscher des Instituts für Hochbau, Baukonstruktion und Bauphysik (IHBB) an der HTWK Leipzig mithilfe von insgesamt 90 Sensoren Stromverbräuche, Wärmemengen, Temperaturen und Wetterdaten gemessen. Die Auswertung der Daten erbrachte vielversprechende Ergebnisse. Das Modellhaus hat im Versuchszeitraum 13.900 Kilowattstunden Überschuss erzeugt.

Seit April 2015 untersuchen die Forscher der HTWK Leipzig ein weiteres Effizienzhaus Plus. Diesmal handelt es sich um ein Einfamilienhaus in Crumbach bei Darmstadt, das mit Passivhauskomponenten, Photovoltaik und Solarthermie ausgestattet ist. Wie effizient diese Häuser sein können, zeigt noch einmal der Blick nach Bischofswiesen. Die Hausbewohner dort „betankten“ ihr Elektroauto über die hauseigene Ladestation mit der überschüssigen Energie. Der große Rest konnte ins lokale Stromnetz eingespeist werden und brachte einen Ertrag von etwa 1.900 Euro. Das entspricht fast der Summe, die ein durchschnittlicher Haushalt heute für Heizung, Warmwasser und Licht jährlich aufwendet.

zu weiteren Informationen zum Modellvorhaben „Effizienzhaus Plus in den Bergen“ 

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