Forscher kartieren elektromagnetische Felder in deutschen Städten

Kurzzeitmessungen sollen kritische Feldstärken identifizieren

Je urbaner die Gegend desto mehr Hochspannungsleitungen und Funkmasten strahlen im Umfeld. WLAN, Smartphones oder Tablets funktionieren nicht ohne sie. Wir entkommen ihnen nicht, den elektromagnetischen Feldern. Viele Bürger zeigen sich besorgt. Denn abschließende Untersuchungen zur Risikobewertung fehlen. Als Vorsorgemaßnahmen rät das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zu verstärkter Forschung. Was fehlt, sind mobile Verfahren, die schnell und unkompliziert flächendeckende Messungen ermöglichen. Diese Lücke versucht ein Forschungsprojekt zu schließen, das derzeit an der Fakultät Elektrotechnik der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel läuft.

Mobiles Messsystem zur Erfassung von Feldstärken © Ostfalia

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„Idee des Projekts ist es, hochgenaue Messdaten über die Feldstärkeverteilung in deutschen Städten aufzunehmen und für vielfältige Anwendungen nutzbar zu machen“, so Prof. Matthias Hampe, Leiter des Forschungsprojekts. Hier wurde ein mobiles Messsystem entwickelt, das zuverlässig und schnell arbeitet. Der Datenschutz sei gewährleistet, versichert Hampe: Erhoben werde allein die Stärke des Signals, Inhalte blieben unberücksichtigt. Um die Daten zu erfassen, arbeitet die Fakultät Elektrotechnik mit dem Unternehmen viridas zusammen. Dieser Dienstleister nutzt das Verfahren, um deutschlandweit und kurzzeitig punktgenaue Feldstärkemessungen durchzuführen. Über 50 Städte wie Braunschweig, Hamburg oder München wurden bereits vermessen, (Haupt-)Straße für Straße lassen sich die Ergebnisse im Internet abrufen.

Die gute Nachricht ist: Die gesetzlichen Grenzwerte wurden bislang an keinem Ort überschritten. Die bisherigen Auswertungen ergaben jedoch häufig höhere Werte in der Nähe von Funkmasten oder in Industriegebieten. Tendenziell werden in Städten höhere Feldstärken gemessen als auf dem Land.

Über die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte wacht die Bundesnetzagentur. Diese führt auf Anfrage Langzeitmessungen durch, die jedoch nur punktuell stattfinden. Der Vorteil des neuen Verfahrens: Die Messungen erfolgen schnell und unkompliziert und decken breite Flächen ab. Anhand der ermittelten Daten können mögliche kritische Feldstärken identifiziert werden, die anschließend mit gezielten Langzeitmessungen genauer untersucht werden sollten.

Die Laufzeit des Forschungsprojekts beträgt drei Jahre. Insbesondere soll erforscht werden, ob mit den Feldkarten eine Ortung und Steuerung autonomer Fahrzeuge möglich ist. „Hierzu müssten die erhaltenen Messdaten die jeweiligen Messorte als eine Art elektromagnetischer Fingerabdruck zuverlässig beschreiben. Ersten Untersuchungen nach ist dies durchaus wahrscheinlich“, so Hampe.

Weitere Informationen: www.feldkarte.de


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