Smarte Fassaden sparen Energie

Hightech-Funktionswerkstoff Nickel-Titan reagiert auf Sonnenstrahlen

Die Sonne scheint und die Glasfassade schließt sich wie von unsichtbarer Hand. Dahinter steckt der Hightech-Funktionswerkstoff Nickel-Titan und ein von Fraunhofer-Forschern und Designern entwickeltes Fassadenelement für Glasfronten. Diese Elemente sollen in Zukunft den Energieverbrauch gläserner Bürobauten senken.

Innovatives Fassadenelement
Das innovative Fassadenelement benötigt keine externe Stromversorgung. © Bára Finnsdóttir | Weißensee Kunsthochschule Berlin

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Fast 40 Prozent beträgt der Anteil von Gebäuden am gesamten Energieverbrauch in Deutschland. Glasfassaden gehören dabei zu den ganz großen Energiefressern: Denn sie verwandeln sich im Sommer in Treibhäuser, die nur aufwändig klimatisiert werden können. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) in Dresden haben gemeinsam mit dem Fachgebiet Textil- und Flächen-Design der Weißensee Kunsthochschule Berlin Fassadenkomponenten entwickelt, die selbstständig auf Sonneneinstrahlung reagieren. Der Sonnenschutz besteht aus textilen Bauteilen, die wie Blüten aussehen. In die textilen Module integriert sind Formgedächtnisaktoren. Dabei handelt es sich um Drähte aus einer Nickel-Titan-Legierung. Werden sie erhitzt, verwandeln sie sich in ihre Ausgangsform zurück. Sonneneinfall triggert die Konstruktion, die Drähte ziehen sich zusammen und öffnen dadurch geräuschlos die textilen Komponenten. Verschwindet die Sonne hinter den Wolken, schließt sich der Fassadenschirm wieder. „Man kann sich das Fassadenelement als Membran vorstellen, die sich den tages- und jahreszeitlichen Witterungsbedingungen anpasst und für jeden Sonnenstand den optimalen Schatten bietet", erklärt André Bucht, Wissenschaftler und Abteilungsleiter am IWU.

Auf der Hannover Messe vom 13. bis 17. April 2015 wird die Innovation vorgestellt, die Mitte 2017 marktfähig sein soll. Auf die Fassaden der Zukunft warten neben dem Sonnenschutz aber noch weitere Aufgaben: „Man könnte die Wärme der Sonne speichern und bedarfsgerecht, etwa in der Nacht, zum Heizen an die Innenräume abgeben. Denkbar ist es auch, die Blüten mit verformbaren, organischen Solarzellen zu beschichten, um so Strom zu produzieren, der im Gebäude genutzt werden kann", skizziert Bucht mögliche zusätzliche Funktionen der Fassadenelemente.

 

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