„Shared Mobility“ – ein neues Lebensgefühl verändert die Städte

Teilen statt besitzen. Diese Idee an sich ist nicht neu: Bücher, Werkzeug oder sogar Wohnungen haben die Menschen schon immer untereinander ausgeliehen. Doch beim Thema Mobilität ist diese Einstellung noch neu. Wer leiht schon gerne dem Nachbarn sein Auto für die Urlaubsreise? Dabei hat ein Umdenken in dieser Beziehung das Potenzial, die Städte nachhaltig zu verändern und vor allem die Straßen wieder zu entstopfen: als „Shared Mobility“, die vor allem darauf setzt, vorhandene Verkehrsmittel zu teilen, um für alle in der Stadt mehr Lebensraum zu schaffen.

Fahrräder
©hans engbers /shutterstock.com

Shared Mobility“ meint aber noch viel mehr als die klassischen öffentlichen Verkehrsmittel. Der Begriff beschreibt ein Lebensgefühl, vor allem der jungen Generation: Sie will keine hohen Anschaffungskosten. Sie will keine Parkplatzsuche mehr, die länger dauert als der Weg von A nach B. Und sie will mit ihrer Mobilität die Umwelt weniger schädigen. Was sie will, sind smarte Lösungen, die zu ihrem mobilen Lebensstil passen: schnell und flexibel von Tür zu Tür kommen, mit dem Verkehrsmittel, das gerade am besten passt, ob schnell, ob günstig oder ob umweltfreundlich. Sie trifft ihre Wahl pragmatisch, nicht dogmatisch.

Über die Autorin

Expertin Friedrerike Aulhorn
© Qixxit

Friederike Aulhorn ist Leiterin des Mobilitätsportals Qixxit, das eine flächendeckende und verkehrsträgerneutrale Reiseplanung von Tür zu Tür ermöglicht. Per Webseite oder App zeigt Qixxit alle Verbindungsmöglichkeiten auf, vergleicht Preise oder Reisezeiten und verknüpft dabei verschiedene Mobilitätsketten wie die Bahn, den Bus, das Flugzeug oder Car- und Bikesharing-Anbieter.

Das Angebot an sich ist nicht neu. Doch die technische Entwicklung mit Smartphone, Online-Plattformen und passenden Mobilitäts-Apps hat Carsharing, Bikesharing und Mitfahrgelegenheiten den richtigen Schub gegeben. Seit sich neben innovativen Start-ups die ganz Großen – also Automobilhersteller, Transport-, Logistikfirmen und Mobilitätsanbieter wie die Deutsche Bahn – mit „Shared Mobility“ befassen, beschleunigt sich die Entwicklung.

Zum Jubeln ist es aber zu früh: Vielen Menschen ist „Shared Mobility“ noch zu experimentell, auch weil der Einzelne seine Einstellung zur individuellen Mobilität ändern muss – um den Preis einer gewissen Flexibilität, Freiheit und subjektiven Sicherheit. Zum Beispiel finden wir uns auf häufig genutzten und vertrauten Strecken leicht zurecht. Aber sobald wir unser habitualisiertes Mobilitätsverhalten einer veränderten Situation anpassen müssen, zum Beispiel weil ein Verkehrsmittel ausfällt, entsteht Unsicherheit. Wir brauchen also noch bessere Lösungen und clevere Dienstleistungen, mit denen Menschen voll flexibel mobil sind und die ihnen den Weg durch den Großstadtdschungel zeigen. Mobilitäts-Apps wie Qixxit können hier wie ein Katalysator wirken und „Shared Mobility“ noch schneller als Grundlage für ein entspannteres Zusammenleben in der Stadt etablieren.

 

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2015 – Zukunftsstadt.

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Kommentare (1)

  1. Peter Bollmeyer
    Peter Bollmeyer am 09.08.2015
    SHARED MOBILITY ist auch für ältere und gehandicapte Menschen geeignet, wenn man die Angebote entsprechend weiterentwickelt, denn auch gerade diese Menschen haben einen hohen Anspruch an die Mobilität.