Kaufmann und Kauffrau im Einzelhandel

Sie arbeiten in Lebensmittelgeschäften, Modeboutiquen oder Baumärkten genauso wie im Versand- oder Onlinehandel. Kaufmänner und Kauffrauen im Einzelhandel sind vor allem überall dort tätig, wo Kundinnen und Kunden vor einem Einkauf gut beraten werden möchten – sei es im persönlichen Gespräch oder per Chat oder E-Mail.

Worum geht’s in diesem Beruf?

Waren bestellen, annehmen, einräumen, kassieren – Kaufleute im Einzelhandel müssen vielfältig qualifiziert sein, um ihre Arbeit zu meistern. „Welches Brot hat den größten Anteil an Roggen?“ „Wie wirkt diese Handcrème?“ „Ist diese Jacke warm genug für das Frühjahr?“ Kundinnen und Kunden kommen mit den unterschiedlichsten Fragen in die Geschäfte, weshalb Kaufleute alle Produkte sehr genau kennen müssen. Wer gekonnt berät, erleichtert den Menschen die Entscheidung beim Einkauf.

Die Aufgaben im Einzelhandel reichen weit über das Kundengespräch hinaus. Unter anderem müssen Kaufleute dafür sorgen, dass immer genügend Ware im Geschäft vorrätig ist. Sie prüfen die Bestände und verhandeln mit Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern über Einkaufspreise und Lieferzeiten. Ist die Ware in der Filiale eingegangen, müssen sie sie attraktiv im Verkaufsraum oder im Schaufenster ausstellen.

Um den Anreiz zum Kauf zu steigern und die Menschen ins Geschäft zu locken, kümmern sich Kaufleute im Einzelhandel außerdem um Werbung, Marketing und attraktive Angebote. Im Internethandel betreuen sie Onlineshops, pflegen Produktkataloge und arbeiten im Kundendialog.

Die dreijährige Ausbildung zur Kauffrau und zum Kaufmann im Einzelhandel wurde 2004 mit der zweijährigen Ausbildung zur Verkäuferin und zum Verkäufer verzahnt: Verkäuferinnen und Verkäufer können seitdem ein drittes Lehrjahr an ihre Ausbildung anschließen und sich zu Kaufleuten im Einzelhandel ausbilden lassen. 2017 wurde die anfängliche Übergangsregelung in Dauerrecht überführt.

Fit für die Zukunft?

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Während Verkäuferinnen und Verkäufer lange hinter einem Tresen bedienten, können sich Kundinnen und Kunden seit Beginn der 50er Jahre in immer mehr Geschäften selbst bedienen. Technologische Fortschritte eröffnen kontinuierlich neue Möglichkeiten: Mittlerweile werden Waren per Strichcode erfasst, den Kassiererinnen und Kassierer nur noch einscannen. Dadurch müssen sie die Preise größtenteils nicht mehr auf Zifferntasten in die Kasse eintippen.

Automatisch und digital statt händisch und analog – die Arbeit im Einzelhandel durchlebt einen ständigen Wandel. Statt ins Einkaufscenter zu fahren, bestellen Kundinnen und Kunden häufig im Internet. Für die Kaufleute bedeutet das: Der Wettbewerb ändert sich, und darauf müssen sie sich einstellen.

Die Ausbildung zum Kaufmann und zur Kauffrau im Einzelhandel trägt den aktuellen Entwicklungen Rechnung: Im dritten Lehrjahr können sich Auszubildende u.a. auf den Onlinehandel spezialisieren. In der Wahlqualifikation geht es unter anderem darum, wie sich Onlinehandel und stationärer Verkauf gegenseitig beeinflussen.

Neu seit August 2018 – der Kaufmann/die Kauffrau im E-Commerce

Zum Start des Ausbildungsjahres am 1. August 2018 gibt es den neuen Ausbildungsberuf zur Kauffrau und zum Kaufmann im E-Commerce. Bei diesem eigenständigen Beruf steht der Onlinehandel im Fokus der gesamten Ausbildung.

Die Kaufleute im E-Commerce arbeiten in Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen im Internet verkaufen. Es kann sich dabei genauso um Reiseanbieter wie um Betriebe im Groß-, Außen- und Einzelhandel handeln. Auch Produzenten und Dienstleister, die ihre Angebote online an Zwischen- oder Endhändler verkaufen, werden Kaufleute im E-Commerce ausbilden und beschäftigen.

Der Ausbildung der Kaufleute im Einzelhandel wird weiter angeboten, denn es wird immer Kundinnen und Kunden geben, die lieber im Geschäft als am Rechner einkaufen.