Wie groß sind die Unterschiede

Die Generationen Y und Z verbinden viele Gemeinsamkeiten: Beide sind mit Technologien aufgewachsen, verbringen keinen Tag ohne Internet und wurden durch Katastrophen und Terrorismus geprägt. Trotzdem unterscheiden sie sich offenbar grundlegend in ihren Wünschen an das Arbeitsleben.

Diese Erfahrung macht im Moment die Personalwirtschaft. Die Generation Y, welche die Geburtsjahrgänge 1980 bis 1995 umfasst, reagiert auf ihre Lebensumstände mit einem „Jetzt erst recht“. Die Generation Z, hierunter fallen die Jahrgänge 1996 bis 2010, zieht sich eher zurück und scheut das Risiko. Was die Generationen unterscheidet und wie sich Unternehmen darauf einstellen können, erforscht Professorin Dr. Susanne Böhlich, die an der IUBH Internationalen Hochschule lehrt. Wer Erfolg haben will, der müsse sich bei der Personalsuche, Personalarbeit und dem Führungsstil auf die Bedürfnisse der einzelnen Generationen einstellen, erklärt Böhlich.

Die soziologische Einordnung einer Generation erfolgt im Sinne von „Generationserlebnissen“ nach Karl Mannheim. Gemeinsame Ereignisse in Kindheit und Jugend beeinflussen die gesamte Generation in ihrer Entwicklung. „Auf den ersten Blick wirken die äußeren Bedingungen, die die Generationen Y und Z geprägt haben, miteinander vergleichbar“, so Böhlich. Trotzdem unterscheiden sich die „Digital Natives“ grundlegend in ihren Wünschen an das Arbeitsleben. Die Generation Y will einzigartig und individuell sein, die Generation Z strebt dagegen nach Sicherheit und möchte in einer Gemeinschaft eingebunden sein. „Die junge Generation hat erlebt, dass sich die Träume der Vorgänger von Sinnhaftigkeit, Abwechslung und Selbstverwirklichung im Arbeitsleben nicht erfüllt haben. Sie ist auf dem harten Boden der Realität angekommen.“

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Entsprechend sind die Erwartungen der Generation Z an die Arbeitgeber. Arbeitsplatzsicherheit wird als sehr wichtig eingestuft. Berufe, die von der Generation Y als langweilig oder nicht inspirierend abgelehnt wurden, gewinnen wieder an Bedeutung. Die Generation Y fällt hingegen durch Selbstverwirklichungsansprüche auf. Weiterbildung und Flexibilität haben einen hohen Stellenwert. Im Hinblick auf ihre Work-Life-Balance legt die Generation Z großen Wert auf eine klare Trennung von Arbeits- und Berufsleben. Genauso wichtig sind ihr geregelte Arbeitszeiten und der eigene Schreibtisch im Büro. Dazu passt die Vorliebe für klare Strukturen. Dafür widersprechen sie Autoritäten weniger und vermeiden direkte Konfrontationen. Statt Probleme im direkten Gespräch zu diskutieren, stellen sie ihre Ansichten lieber ins Internet. Die Generation Y mag dagegen interessante Aufgaben und schnelle Weiterentwicklung.

Wer Arbeitskräfte einstellt, sollte sich auf diese Unterschiede einstellen. „Für Personaler heißt das zunächst, die verschiedenen Generationen zu verstehen. Es geht nicht darum, blind den Ansprüchen zu folgen – die Unternehmen müssen sich überlegen, welchen Anforderungen sie folgen können und wollen, um die verschiedenen Erwartungen der Mitarbeiter zu managen. Damit erhalten sie aber auch neue Möglichkeiten und – richtig geführt – beständige und realistische Teammitglieder“, führt Böhlich aus.

Führungskräfte ständen generell vor der Herausforderung, sehr heterogene Teams führen zu müssen. Dabei spielten nicht nur verschiedene Generationen eine Rolle. Es gelte darüber hinaus auch verschiedene Kulturen und Statusunterschiede auszubalancieren.

20.12.2018