Wohin entwickelt sich der Ausbildungsmarkt?

Die Arbeitswelten der Zukunft sind gekennzeichnet von starken Veränderungen auch auf dem Ausbildungsmarkt.

So setzt sich ein Trend fort, dass immer mehr Studienberechtigte sich für eine duale Ausbildung interessieren. Auch die Zahl der Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden können, nimmt zu. Trotzdem gibt es immer noch viele Jugendliche, die keine beziehungsweise nicht ihre Wunsch-Stelle finden konnten.

Im vergangenen Jahr sind erstmals seit 2011 wieder mehr Ausbildungsverträge als im Vorjahr abgeschlossen worden, nämlich 523.300. Dies hängt laut dem Datenreport 2018 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Bonn unter anderem damit zusammen, dass immer mehr Flüchtlinge nach einer Lehrstelle suchen.

Wie aus den BIBB-Daten hervorgeht, ist eine berufliche Ausbildung offenbar auch für Abiturienten attraktiver geworden: Die Zahl der Studienberechtigten, die eine Lehre begannen, stieg in den letzten Jahren; inzwischen verfügen mehr Ausbildungsanfänger über eine Studienberechtigung als über einen Hauptschulabschluss. Die meisten aus dieser Gruppe schlossen einen Ausbildungsvertrag im öffentlichen Dienst oder im Bereich Industrie und Handel ab, aber auch Handwerksberufe scheinen bei Studienberechtigten etwas beliebter zu werden.

Unter denjenigen, die bislang erfolglos nach einem Ausbildungsplatz suchten, waren verhältnismäßig viele mit Fachhochschulreife oder Abitur. Das könnte daran liegen, dass sich diese Bewerberinnen und Bewerber schwertun, bei erfolgloser Suche im Wunschberuf – wie zum Beispiel kaufmännischen, Medien- und IT-Berufen – auch andere Ausbildungsstellen in Betracht zu ziehen.

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Mehr als 80.000 Menschen waren laut dem BIBB-Bericht am 30. September 2017 noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. 23.700 von ihnen hatten bis zu diesem Zeitpunkt nichts gefunden, weitere 56.500 hatten zwar eine Alternative ergriffen, wünschten aber weiterhin die Vermittlung in einen Ausbildungsplatz.

Dennoch hat sich die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht, die nicht besetzt werden konnten, und zwar auf um 12,6 Prozent auf 48.900. Dass Angebot und Nachfrage oft nicht zusammenpassen, hat nach Ansicht der BIBB-Forschenden verschiedene Gründe. So erscheinen manche Berufe Jugendlichen nicht attraktiv, etwa in der Gastronomie, andere dagegen umso mehr, zum Beispiel im Medienbereich. Auch Probleme der Mobilität können eine Rolle spielen, gerade in Regionen mit schlechter Verkehrsanbindung.

Um den Veränderungen in der Arbeitswelt Rechnung zu tragen, wurden 2017 zwölf Ausbildungsberufe modernisiert, darunter der der Automobilkaufleute, der um die Qualifikation „Onlinehandel“ erweitert wurde, sowie der des Biologielaboranten, der an neue Regelungen im Bereich Tierschutz angepasst wurde. Für dieses Jahr erwartet das BIBB die Schaffung eines neuen Berufes: Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für E-Commerce.

26.04.2018