Forschungsverbund „FORobotics“ sucht nach Lösungen

Am besten funktioniert ein Produktionsteam, wenn sich die einzelnen Mitglieder in ihren Fähigkeiten ergänzen und aufeinander verlassen können. Wie selbst Industrieroboter teamfähig werden können, erforscht Professorin Verena Nitsch an der Universität der Bundeswehr München.

Je zuverlässiger und effizienter ein Roboter arbeitet, umso besser klappt die Zusammenarbeit mit menschlichen Kollegen und Kolleginnen: Dies ist eine der Erkenntnisse des Forschungsprojekts „FORobotics“. Verena Nitsch, die sich an der Bundeswehruniversität mit Robotik und Fahrerassistenzsystemen beschäftigt, hat dafür Psychologinnen und Psychologen in drei an dem Projekt beteiligte Unternehmen geschickt. Sie sollen herauszufinden, wo Roboter wirklich gebraucht werden und welche Fähigkeiten sie benötigen, um teamfähig zu sein. Ziel ist es zu erreichen, dass der Mensch und „Kollege Roboter“ zusammen Lösungen finden, statt nur nebeneinander zu arbeiten.

„Die Maschine soll dem Menschen als Werkzeug dienen und ihn nicht ersetzen“, sagt Nitsch. Bei „FORobotics“ werden Arbeitsteams durch mobile Roboter ergänzt, die auch untereinander Vereinbarungen treffen müssen.

„Wenn Roboter und Menschen gemeinsam in einem Team an Aufgaben arbeiten, kann sich jeder auf seine Stärken konzentrieren“, sagt Nitsch, die kommissarische Leiterin des Instituts für Arbeitswissenschaft der Universität. Sie betont: „Die Kontrolle bleibt beim Menschen.“

Deshalb ist es in Betrieben wichtig, dass dort eingesetzte Roboter nicht nur den Anforderungen der Industrie genügen, sondern vom Werkpersonal auch akzeptiert werden. Arbeiterinnen und Arbeiter sollen sich sicher fühlen. Die Maschinen müssten berechenbar sein und effizient und effektiv arbeiten, hat Nitsch nach einem Jahr Projektlaufzeit festgestellt.

Bis zum Projektende 2020 soll eine Transportplattform für die Anwendung in der Praxis entwickelt werden, die mit einem Roboterarm und Interaktionstechnologie zur Bedienung wie einem Touch-Display oder einem Beamer für Richtungsanzeigen ausgestattet ist. Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine verläuft – der lauten Arbeitsumgebung wegen – nicht über Sprachsteuerung.

Bei dem Projekt „FORobotics“ geht es um mobil und spontan kooperierende Roboter in der Arbeitswelt. Nitsch und ihr Team beschäftigen sich dabei vor allem mit Fragen aus Sicht des Menschen, zum Beispiel Sicherheit oder Effizienz der Zusammenarbeit. Beteiligt an dem Forschungsverbund sind sechs weitere wissenschaftliche Einrichtungen, darunter das Fraunhofer Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik (IGCV), die Universität Bayreuth oder die Universität Erlangen-Nürnberg, sowie 19 Partner aus der Industrie. Koordiniert wird das 2017 gestartete Projekt vom IGCV, gefördert wird es unter anderem von der Bayerischen Forschungsstiftung.

23.01.2018