Ländliche Regionen und KMU profitieren von digitalen Lösungsanszätze

Braucht jeder Windpark im Meer eine Werksärztin oder einen Werksarzt? Dank Telemedizin ließe sich bei Unfällen die Erste Hilfe aus der Ferne koordinieren.

Nicht nur an solch speziellen Arbeitsplätzen, sondern auch in ländlichen Regionen könnte die Digitalisierung die arbeitsmedizinische Versorgung verbessern. Das ist die Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM).

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen könnten von digitalen Strukturen profitieren. Klassische Maßnahmen und Präventionsstrategien könnten so ergänzt werden, heißt es in einem Artikel der Zeitschrift „Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin“ (ASU), dem Publikationsorgan unter anderem der DGAUM.

In der Arbeitsmedizin beinhalte Telemedizin zum Beispiel die Erfassung der Arbeitsplatzrisiken, die Bewertung potenzieller Gefährdungen bei der Tätigkeit (Gefährdungsbeurteilung), Diagnostik und ärztliche Entscheidungsberatung. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichten all dies auch über räumliche Entfernung oder zeitversetzt.

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Die Autoren des Textes, Christoph Oberlinner und Daniel Schiffmann, verweisen auf eine 2017 durchgeführte Umfrage unter Arbeitsmedizinern und -medizinerinnen, nach der zwar einige der Befragten der Telemedizin skeptisch gegenüberstehen, für einen Großteil aber die positiven Aspekte und Chancen überwiegen. Etwa die Hälfte der Befragten plant, zukünftig telemedizinische Verfahren einzusetzen im Rahmen der arbeitsmedizinischen Betreuung von Betrieben.

Die Arbeitswelt der Zukunft werde eine andere sein als heute, ebenso könnte die Digitalisierung das heutige Gesundheitssystem grundlegend verändern; sowohl bei der Arbeit 4.0 als auch der Medizin 4.0 könne die Arbeitsmedizin einen wichtigen Beitrag leisten und müsse Veränderungen mitgestalten, fordern Oberlinner und Schiffmann. Noch sind in der betriebsärztlichen Versorgung telemedizinische Anwendungen relativ neu. Beispiele gibt es aber bereits, darunter ein Projekt der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zu Erster Hilfe in Offshore-Windparks.

13.11.2018