Metallbildnerin und Metallbildner

Es ist einer der Berufe, bei denen Kunst und Handwerk verschmelzen. Metallbildnerinnen und Metallbildner produzieren und restaurieren unter anderem Treppengeländer, Leuchter, Pokale und Skulpturen. Dazu zeichnen sie Entwürfe, fertigen dreidimensionale Modelle aus Ton und Wachs an und gießen diese anschließend in Metall – in Bronze, Aluminium oder Kupfer zum Beispiel.

Worum geht’s in diesem Beruf?

Am Ende der Arbeit sieht der Engel genau so aus, wie die Künstlerin es sich gewünscht hat: Die Metallbildnerin hat die Kupferfigur weiß lackiert und zuvor auf Wunsch der Kundin Ornamente eingeschlagen. Die Figur hat einen freundlichen Gesichtsausdruck, die Proportionen stimmen – und entsprechen der Formensprache der Künstlerin.

Die Produktion einer Engelsfigur aus Kupfer steht beispielhaft für viele Arbeitsprozesse in der Metallbildnerei. Sei es das Treppengeländer nach dem Entwurf eines Architekten oder ein Pokal auf Bestellung eines Sportveranstalters: Metallbildnerinnen und Metallbildner benötigen immer eine große Vorstellungskraft, um die Arbeit an den Wünschen ihrer Kundschaft auszurichten. Außerdem sind ein ausgeprägtes handwerkliches Geschick, ein ruhiges Händchen und ein Faible für Kunst und Gestaltung erforderlich.

In der Lehre schmieden die angehenden Fachkräfte sogar ihren eigenen Werkzeugsatz: Dadurch verfügen Metallbildnerinnen und Metallbildner zum Abschluss der Ausbildung über bis zu 300 Punzen, das sind Metallstifte aus Werkzeugstahl. Auf die Punzen schlagen sie sanft mit einem Hammer, wenn sie metallene Oberflächen gestalten und zum Beispiel Muster in Bleche einarbeiten.

Fit für die Zukunft?

Drehen, drücken, fräsen, schweißen – klassisches Handwerk gehört im Beruf des Metallbildners und der Metallbildnerin genauso zum Arbeitsalltag wie die Anwendung technologischer Innovationen. Denn diese ermöglichen auch in der Metallbildnerei Fortschritte, an die noch vor zehn Jahren kaum zu denken war.

Figuren, Laternen oder Schalen mit Bleistift, Lineal und Zirkel zu zeichnen ist heutzutage nur eine Möglichkeit, ein Kunstwerk zu Beginn der Arbeit zu skizzieren. Eine zweite Möglichkeit ist die Nutzung von CAD-Programmen, mit denen Fachkräfte schneller, präziser und variabler als mit der Hand zeichnen können. Außerdem können sie mithilfe von Computer-aided Design (CAD, rechnerunterstütztes Konstruieren) die Proben von Werkstücken automatisch und im passenden Maßstab mit einem 3-D-Drucker ausdrucken.

Maschinentechnik ergänzt Handwerkskunst. Auch moderne CNC-Maschinen (Computer Numerical Control, rechnergestützte Steuerung) helfen Metallbildnerinnen und Metallbildnern, Skulpturen, Bilderrahmen oder Verzierungen mit komplexen Formen mit einer hohen Präzision herzustellen. Entscheidend ist: Die Fachkräfte müssen die CNC-Maschine genau programmieren und das Metall perfekt einspannen. Verfügt ein CAD-Programm über die Daten eines Gegenstandes, können ihn Fachkräfte von der CNC-Maschine automatisch produzieren lassen.

Egal, ob in der Fachrichtung Ziselier-, Metalldrück- oder Gürtlertechnik – dank der Weiterentwicklung neuer Technologien können Metallbildnerinnen und Metallbildner zusätzliche Dimensionen ihrer Handwerkskunst für sich erschließen. Nicht selten steckt in einer Handwerkerin oder einem Handwerker gleichzeitig auch ein Künstler oder eine Künstlerin.