Textilgestalterin und Textilgestalter im Handwerk

Was soll ich heute anziehen? Mit Kreativität und handwerklichem Geschick sorgen Textilgestalterinnen und Textilgestalter dafür, dass es auf diese Frage immer wieder neue Antworten gibt. Denn mit ihrer Arbeit in Ateliers und Werkstätten liefern sie den Stoff, aus dem Mode wird. Nicht nur die im Kleiderschrank.

Worum geht’s in diesem Beruf?

Ob blumiger Sofabezug, gemütlicher Filzpantoffel, dekorative Gardine oder mondänes Abendkleid: Textilgestalterinnen und Textilgestalter machen das Leben bunt, bequem und uns bei Bedarf zum Blickfang. Von der Linie zur Fläche – so lässt sich ihre Arbeit beschreiben. Denn sie verwandeln textile Fäden und Fasern in flächige Stoffe für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche.

Deshalb sind sie Expertinnen und Experten, was Material und Verarbeitung betrifft: Sie wissen, welches Gewebe sich für Lampenschirme eignet, welche Ware man am besten für Uniformen nimmt und aus welchem Stoff die Säume sind. Sie können sagen, welche Webtechnik Stoffe weich fließen lässt und welche zu eher robusten Ergebnissen führt. Und sie beraten ihre Kundinnen und Kunden, wenn es um die Auswahl von passenden Farben und Mustern geht.

Denn Kreativität ist – neben dem handwerklichen Geschick – die zweite Voraussetzung, wenn man als Textilgestalterin oder Textilgestalter erfolgreich sein will. Die neusten Trends auf dem Laufsteg sollte man kennen, die Haute Couture ebenso wie die aktuellen Prêt-à-porter-Linien. Zum einen, um kompetent beraten zu können, zum anderen als Inspiration für die eigene Arbeit.

Fit für die Zukunft?

Bei der Textilgestaltung alle Fäden in der Hand zu halten – das funktioniert heutzutage ganz anders als noch vor einigen Jahrzehnten: Zum Beispiel müssen heute computergesteuerte Maschinen programmiert werden, und mit dem Trend zur Nachhaltigkeit kommen neue Materialien ins Spiel. Gleichzeitig bleiben traditionelle handwerkliche Fähigkeiten wichtig, beispielsweise die Restauration historischer Stücke.

Deutlich geändert hat sich Unternehmensstruktur der Branche: Während Produkte wie Borten, Quasten und Spitzen – sogenannte Posamente – früher in speziellen Betrieben hergestellt wurden, ist die Produktion heutzutage insbesondere durch den Einsatz digitaler Technik und neuer Verfahren vielfältiger und flexibler. Mitunter wird im selben Unternehmen auch mit Filzen, gewebten Stoffen und Strickwaren gearbeitet – wofür es früher ebenfalls eigene Werkstätten gab.

Die Konsequenz: 2011 wurden die bisherigen Berufe Weber, Stricker, Sticker, Klöppler, Filzer und Posamentierer zum Ausbildungsberuf der Textilgestalterin und des Textilgestalters im Handwerk zusammengefasst. In der Berufsschule lernen nun alle gemeinsam. Dadurch sind sie nach ihrer Ausbildung umfassend und vielseitig qualifiziert, haben für ihren weiteren Berufsweg einen breiten Gestaltungsspielraum – und können jede Mode mitmachen.