Tierwirtin und Tierwirt

In keinem Beruf spielt der Stallgeruch eine größere Rolle als in diesem: Tierwirtinnen und Tierwirte kümmern sich um das Wohl von Kühen, Schweinen, Schafen, Hühnern oder Bienen. Zum Beispiel helfen sie bei Geburten, misten die Ställe aus und vermarkten Eier, Wolle, Honig, Fleisch, Milch und andere tierische Produkte.

Worum geht’s in diesem Beruf?

Wer morgens um 9 Uhr anfangen und um 17 Uhr Feierabend machen möchte, ist in diesem Beruf falsch. Die Arbeitszeiten von Tierwirtinnen und Tierwirten richten sich weitgehend am Bio-Rhythmus der Tiere aus: Wann kräht morgens der erste Hahn? Und wann fangen die Kühe an zu blöken?

Ställe säubern, Wassertröge füllen, Medikamente ins Futter mischen – Tiere versorgen und pflegen, das sind ihre wichtigsten Aufgaben. Tierliebe zählt dabei zu den wichtigsten Charaktereigenschaften.

Außerdem gewinnen und vertreiben die Fachkräfte Milch, Eier, Honig, Fleisch oder Wolle. Sie verkaufen Milch an Molkereien oder Schweine und Kühe an Metzgereien. Wer auf einem Hof mit Direktvertrieb arbeitet, füllt Honig und Milch in Gläser und Flaschen und bereitet sie auf für den Verkauf an Endverbraucherinnen und Endverbraucher. Die Expertinnen und Experten achten darauf, artgerecht, umweltschonend und nachhaltig zu produzieren. Denn Verbraucherschutz und Tierschutz spielen eine immer größere Rolle bei der Arbeit in der Landwirtschaft.

Die Ausbildung zur Tierwirtin und zum Tierwirt teilt sich in fünf Fachrichtungen auf: Rinder-, Schweine-, Geflügelhaltung, Schäferei und Imkerei. Im schulischen Teil der Lehre spezialisieren sich die Auszubildenden im dritten Lehrjahr auf die Arbeit mit einer Tierart. Die Haltung von Pelztieren wie zum Beispiel Nerzen und Füchsen kommt seit 2005 nicht mehr in der Ausbildung vor.

Fit für die Zukunft?

Die Digitalisierung macht auch in der Landwirtschaft Fortschritte möglich, die noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar waren. Deshalb müssen Tierwirtinnen und Tierwirte heute und in Zukunft zum Teil ganz andere Aufgaben erfüllen als gestern noch.

So können intelligente Fütterungssysteme das Futter automatisch je nach Größe und Wachstumsphase eines Tieres mischen – und entlasten den Menschen bei dieser Arbeit. Er kümmert sich stattdessen um die genaue Einstellung der Systeme.

Die Fachkräfte können Sensoren nutzen, um Tiere zu überwachen. Dadurch können sie zum Beispiel benachrichtigt werden, wenn die Geburt eines Kalbes bevorsteht. Mikrochips und Transponder zeigen außerdem selbst minimale Veränderungen im Blutbild oder Bewegungsmuster eines Tieres an und helfen dabei, Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

Schon in der Ausbildung lernen Tierwirtinnen und Tierwirte, wie sie mit neuen Technologien umgehen und was dadurch möglich wird. Für Menschen, die Tiere lieben und Stallgeruch mögen, wird die Faszination des Berufes damit ebenso wachsen wie die Möglichkeiten, die die Digitalisierung in der Landwirtschaft mit sich bringt.