Der Wandel gelingt nur gemeinsam

Ein Expertenbeitrag von Martin Lundborg, WIK - Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbHDie digitale Transformation durchdringt unsere Arbeitswelt auf allen Ebenen: Sie wandelt Berufsbilder genau wie Organisationsstrukturen. Mittelständische Betriebe können das Wachstumspotenzial dieser Entwicklung ausschöpfen, wenn sie ihre Belegschaft für die Zukunft qualifizieren. Die vom Weltwirtschaftsforum veröffentlichte Studie „Die Zukunft der Arbeitsplätze 2018" zeigt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allein bis zum Jahr 2022 in einem erheblichen Ausmaß von ihren Unternehmen weitergebildet werden müssen, damit sie für die digitale Zukunft qualifiziert sind. Für Menschen, die seit Jahren oder gar Jahrzehnten mit beiden Beinen im Berufsleben stehen, ist dies Chance und Herausforderung zugleich.


Martin Lundborg ist Leiter der Begleitforschung von Mittelstand-Digital. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Jönköping (Schweden) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Als Projektleiter im Bereich Digitalisierung und Telekommunikation hat Martin Lundborg Projekte auf insgesamt fünf Kontinenten für Ministerien, Behörden, Branchenorganisationen, kleine und mittlere Unternehmen und Netzbetreiber durchgeführt sowie zahlreiche wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht.

Neues Wissen ist ein Gewinn

Zum Berufsbild der klassischen Anlagenmechanikerin bzw. des -mechanikers kann beispielsweise mit der Einführung von digitalen Informationssystemen oder auf künstlicher Intelligenz basierenden Lösungen auch ein breiter Fächer an Digitalisierungs-Kompetenzen hinzukommen. Für einen LKW-Fahrer bzw. eine -Fahrerin kann die Zukunft in der Überwachung autonom fahrender Fahrzeuge von einem Logistik-Zentrum aus liegen. Ein Führerschein kann für ihn/sie in der digitalen Welt  eine Mindestvoraussetzung werden, während die Kenntnisse der Digitalisierung zum Kern-Know-how avancieren werden. Dies schmälert nicht den Wert der „alten“ Kompetenzen, vielmehr werden sie durch die Kombination mit dem neuen Wissen zukunftsfähig.

Für kleine und mittlere Unternehmen ist das eine große Chance: Sie steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere dann, wenn sie in digitale Technologien investieren, die ihr Personal unterstützen, anstatt es zu ersetzen. Für den Mittelstand ist es wichtig, attraktive Arbeitsplätze – insbesondere für Fachkräfte – anbieten zu können. Dabei ist die Erkenntnis entscheidend, dass sich nicht nur Berufsbilder weiterentwickeln werden, sondern auch das Verständnis von Mitarbeiterführung einem Wandel unterliegt.

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Agile Projektteams statt starrer Hierarchien

Die Arbeit wird zunehmend in Projekten statt in klassischen Hierarchien erledigt. Gefragt sind flexible und agile Arbeitsweisen: Die Projekte werden nicht mehr nach einem im Vorfeld festgelegten Plan abgearbeitet, sondern in vielen kleinen Schritten, die im Laufe des Projekts immer neu definiert werden. So können Unternehmen den Anforderungen nach hoher Flexibilität und starker Kundenorientierung gerecht werden.

Unternehmen, die diese Erkenntnisse berücksichtigen, werden die digitale Transformation zu einem Erfolg machen können. Das gelingt nur gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dafür geschult und ausgebildet werden müssen und wollen: Neben mehr digitalen Inhalten in der Berufsausbildung braucht es dabei innovative Weiterbildungskonzepte und eine Verinnerlichung des Prinzips des lebenslangen Lernens.


Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2018 - Arbeitswelten der Zukunft.

Weitere Informationen

Hier finden Sie die Grafik „Digitale Technologien und Kompetenzen" als pdf-Datei

Um die Unternehmen beim Wandel zu unterstützen, bietet der Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie konkrete Antworten und praktische Unterstützung, beispielsweise in den 25 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren.