Freie Berufe in den Arbeitswelten der Zukunft – Schlüsselfaktor Wissen

Ein Expertenbeitrag von Prof. Dr. Wolfgang Ewer, Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe e. V. (BFB) „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Diese Worte sind zeitlos richtig, gestern wie heute. Sie stammen von Henry Ford, der durch das Fließband die (zweite) industrielle Revolution maßgeblich geprägt hat. Augenblicklich und zukünftig krempelt die digitale Revolution unser Leben und Arbeiten um. Um unsere Fähigkeiten zu optimieren, brauchen wir die vorteilhafte Wechselbeziehung von praktischer Erfahrung und Wissen: Auf Erfahrungen aufzubauen heißt, diese auszubauen, zu lernen, um besser zu werden und nicht in einer immer gleichen Endlosschleife zu verharren.

Wissen ist ein Rohstoff, der sich selbst beflügeln muss, damit Deutschland im Zuge von Digitalisierung und demografischem Wandel Land der Könnerinnen und Kenner bleibt. In Person und Persönlichkeit des Freiberuflers vereinen sich Wissen, Kompetenz und Kreativität. Als Wissensdienstleister stehen wir tagtäglich im Qualitätswettbewerb. Wir erbringen unsere Leistung im persönlichen Kontakt, gehen besonders aufmerksam auf die individuellen Bedürfnisse unserer Patienten, Mandantinnen, Klienten und Kundinnen ein. Ändern sich diese, nehmen wir das umgehend wahr. So können wir das freiberufliche Leistungsangebot weiterentwickeln.

Prof. Dr. Wolfgang Ewer ist Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe e. V. Er ist Rechtsanwalt und als Fachanwalt für Verwaltungsrecht in Kiel in eigener Kanzlei selbstständig. Als Honorarprofessor lehrt er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel öffentliches Recht und ist unter anderem Mitherausgeber der Neuen Juristischen Wochenschrift (NJW).

Sich immer wieder neu zu erfinden, das liegt uns Freien Berufen in den Genen. Stimuliert werden wir dabei unter anderem durch zwei Trends: Die Nachfrage nach freiberuflichen Dienstleistungen steigt weiter an. Und die Digitalisierung erschließt neue Geschäftsmodelle, die wir noch nicht kennen, weil sie Wissen unterschiedlicher Fachrichtungen intensiver vernetzt, als es heute möglich ist.

An der freiberuflichen Kompetenz zu feilen, ist zudem erheblich, weil freiberufliche Dienstleistungen existenzielle Fragen von Leben, Gesundheit oder Recht berühren und unter dem Gemeinwohlaspekt eben diese gesellschaftlichen Werte verbürgen. Um den Patienten, Mandantinnen, Klienten und Kundinnen fundierte und innovative Leistungen zu garantieren, ist die kontinuierliche Sicherung der eigenen Expertise gefordert. Wir Freiberufler halten durch konsequente Aus-, Fort- und Weiterbildung unsere Qualifikation immer auf der Höhe der Zeit. Wir investieren nicht nur in unser eigenes Know-how, sondern auch in die Köpfe unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Curriculum unserer Kammern und Verbände ist fest verankert, Berufsbilder und Anforderungsprofile fortzuentwickeln. Auch dieser Rahmen zählt, um langfristig und strukturiert die Geisteskraft durch lebenslanges Lernen gezielt zu trainieren.

Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2018 – Arbeitswelten der Zukunft.