Springe direkt zu:

Navigation und Service

Servicemenü

Startseite: Wissenschaftsjahr 2019 - Künstliche Intelligenz

Bühne

    • 1637: Philosoph mit Weitblick

      Der französische Philosoph René Descartes entwickelt Mitte des 17. Jahrhunderts eine für die damalige Zeit absurd klingende Vision: Maschinen könnten eines Tages selbstständig denken und Entscheidungen treffen. Descartes unterscheidet dabei bereits zwischen Maschinen, die nur eine spezielle Aufgabe erledigen können, und lernfähigen Systemen. In einem allerdings irrt der große Denker: Er ist sich sicher, dass Maschinen niemals wie Menschen werden sprechen können.

       

       

    • 1950: Turing-Test fragt: Mensch oder Maschine?

      Der britische Mathematiker Alan Turing entwickelt den berühmten, heutzutage nach ihm benannten Test. Dieser soll feststellen, ob eine Maschine in der Lage ist, wie ein Mensch zu denken. Hierzu kommunizieren Probanden ohne Sicht- und Hörkontakt mit zwei ihnen unbekannten Gesprächspartnern – einem Computer und einem Menschen aus Fleisch und Blut. Wenn der Fragesteller nicht mehr unterscheiden kann, welcher von beiden die Maschine ist, hat diese den Turing-Test bestanden.

       

       

    • 1956: KI-Konferenz am Dartmouth College

      John McCarthy, US-amerikanischer Logiker und Informatiker, organisiert am Dartmouth College in New Hampshire die erste Konferenz für Künstliche Intelligenz. Sie dauert mehrere Wochen und bringt erstmals führende Experten des Forschungsgebietes zusammen. Auf der Agenda stehen viele Bereiche, die für die moderne KI von grundlegender Bedeutung sind. Ein Jahr zuvor hat McCarthy in der Überschrift des Förderantrags erstmals den Begriff „Artificial Intelligence“ (Künstliche Intelligenz) gebraucht, der seitdem für diese Technologie verwendet wird.

    • 1966: Der erste Chatbot der Welt

      Am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt der US-amerikanische Informatiker Joseph Weizenbaum den vielleicht ersten Chatbot der Welt: ELIZA. Das Computerprogramm kann menschliche Sprache verarbeiten– und ist damit ein direkter Vorfahr von Systemen wie Alexa oder Siri. ELIZA kann dabei – in Textform – direkt in menschlicher Sprache kommunizieren, statt diese vorher in Computercode umzuprogrammieren. Teilweise gibt sie erfolgreich vor, ein Psychotherapeut zu sein.

       

       

    • 1982: Politisches Förderprogramm in Japan

      Künstliche Intelligenz erhält politische Aufmerksamkeit: Die japanische Regierung legt ein 400 Millionen Dollar starkes Programm zur Entwicklung von „Computern der fünften Generation“ auf. Diese können gesprochene Befehle entgegennehmen, Sprachen übersetzen, Krankheiten diagnostizieren und finanziellen Dienstleistern helfen. Das zehnjährige Projekt bringt allerdings keine bahnbrechenden Ergebnisse hervor.

    • 1997: Deep Blue besiegt Garri Kasparow

      Es ist eine besondere Niederlage für Garri Kasparow: In einem aus sechs Partien bestehenden Wettkampf verliert der russische Schachweltmeister unter Turnierbedingungen gegen den Computer Deep Blue. Bereits ein Jahr zuvor hat er gegen die von IBM entwickelte Maschine den Kürzeren gezogen, damals allerdings nur in einer Partie – es war das erste Mal, dass ein Computer den amtierenden Schachweltmeister unter Einbeziehung regulärer Zeitkontrollen schlägt.

    • 2011: Hallo, Siri!

      Die Firma Apple stellt Siri vor: Der virtuelle Assistent ist serienmäßig auf allen iPhones implementiert und begegnet Nutzerinnen und Nutzern als ruhige, freundliche Frauen- oder Männerstimme. Siri beantwortet Anfragen verschiedenster Art, insbesondere zur Steuerung des Gerätes, recherchiert eigenständig im Internet (Wettervorhersagen, Fahrpläne etc.) und beantwortet sogar allgemeine Anfragen („Siri, erzähl mir einen Witz!“) mehr oder weniger humorvoll. Großkonzerne wie Google oder Amazon ziehen bald mit eigenen Systemen nach.

    • 2015: KI erkennt besser als der Mensch

      Forscherinnen und Forscher des Massachusetts Institute of Technology, der New York University und der University of Toronto entwickeln einen Ansatz, durch den Computerprogramme handgeschriebene Zeichen schneller und besser erkennen lernen als der Mensch. Das Bayesian Program Learning (BPL) unterscheidet sich von den bisherigen Technologien für maschinelles Lernen darin, dass die Maschine bereits anhand weniger oder auch nur eines einzigen Beispiels die Zeichen erlernt. Im Gegensatz dazu benötigen neuronale Netze sehr viele Beispiele, um daraus Muster ableiten zu können. Die Fortschritte sind von weitreichender Bedeutung, denn maschinelles Sehen begegnet uns bereits in vielen Lebensbereichen wie Fahrzeugsicherheitssystemen oder Fabrikrobotern, bei der Steuerung von Videospielen oder der Internetsuche.

    • 2017: Selbstfahrende Autos

      Das Google Spin-off Waymo startet zunächst testweise einen Taxidienst mit selbstfahrenden Fahrzeugen in Phoenix (Arizona). Zuvor hatte Google bereits jahrelang in 25 amerikanischen Städten selbstfahrende Autos getestet - allerdings mit so niedriger Geschwindigkeit, dass ein Testwagen von der Polizei angehalten wurde, weil er den Verkehr behinderte. 2015 weitete das Unternehmen die Tests auf den Bundestaat Texas aus, da hier kein Gesetz Autos ohne Pedale und Lenkrad verbietet. Der kommerzielle Dienst von Waymo ist seit Dezember 2018 in Phoenix verfügbar.

    • 2018: KI-Gemälde bei Christie’s versteigert

      Weltweite Beachtung findet die Versteigerung des von einer KI hergestellten „Portrait of Edmond Belamy“. Das etwas verschwommen wirkende Bild kommt im britischen Auktionshaus Christie’s für 432.500 Dollar unter den Hammer. „Gemalt“ wurde es auf Basis einer Datenbank von 15.000 Porträtgemälden aus der Zeit vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Die Pariser Künstlergruppe „Obvious“ (Hugo Caselles-Dupré, Pierre Fautrel und Gauthier Vernier) ließ einen Algorithmus auf Grundlage dieser Porträts ein Bild erstellen und so lange anpassen, bis ein weiterer Algorithmus das Bild nicht mehr von einem von Menschen gemachten Gemälde unterscheiden konnte.