Ein Roboter aus dem 3D-Drucker – wie Roboy 2.0 als humanoider Roboter ein Abbild vom Menschen wird

Ein Expertinnenbeitrag von Friederike Voigt, Autodesk


Lauras nächste U-Bahn kommt erst in 15 Minuten. Weil Laura keine Lust hat zu warten, ruft sie Roboy. „Kannst du mich abholen?“ Nach wenigen Minuten biegt ein Roboter mit einem Lastenrad um die Ecke. „Hallo Laura, gerne nehme ich dich mit. Wohin möchtest du?“
Klingt nach Fiktion? Keineswegs. Denn an der Technischen Universität München arbeiten derzeit mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einem non-profit Forschungsprojekt, um einen Roboter zu entwickeln, der dem Menschen im gesamten Auftreten so nahe wie möglich kommen soll.
Roboy 2.0 (sprich Roboy two-oh) ist ein interdisziplinäres Grundlagenforschungsprojekt mit gigantischen Ausmaßen und einem ziemlich ambitionierten Entwicklungsplan.
„Unser Ziel ist es, einen humanoiden Roboter zu konstruieren, der genauso funktional ist wie der menschliche Körper“, erklärt Rafael Hostettler, Leiter des Roboy-Projekts. „Er soll sich nicht nur bewegen können wie ein Mensch, sondern auch sehen, hören und interagieren können wie wir.“

Friederike Voigt ist studierte Journalistin sowie Kunsthistorikern. Während ihres Studiums erhielt sie ein journalistischen Stipendiums und arbeitete bereits für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften wie das Cicero Magazin sowie die Deutsche Presse-Agentur. Heute ist Voigt für Autodesk in Deutschland tätig, wo sie für die redaktionelle Umsetzung von Themen aus Architektur und Design sowie Künstlicher Intelligenz und 3D-Druck verantwortlich ist.

Interdisziplinäre Teams entwickeln gemeinsam ein komplexes Modell

Das Entwicklungsteam vereint über 100 Studierende, Doktorandinnen und Doktoranden sowie Absolventinnen und Absolventen der Technischen Universität München, also Forschende aus den verschiedensten Fachbereichen. Gemeinsam arbeiten Sie mit einem Netzwerk von Expertinnen und Experten auf der ganzen Welt schon seit Jahren an der Erschaffung des humanoiden Roboters.
 
In der aktuellen Entwicklungsstufe kann Roboy bereits auf einem Rad in die Pedale treten, Händeschütteln und Gespräche führen. Er kann Xylophon spielen – eine aufgrund der benötigten Dynamik für Roboter besonders komplexe Aufgabe – und im Sommer bereits Eis verkaufen. 2020 soll er in der Lage sein grundlegende medizinische Diagnostiken durchzuführen. Die gesamte Forschung ist Open Source und schafft Grundlagen in Robotik sowie Künstlicher Intelligenz.

Roboy 2.0 ist ein faszinierendes Beispiel für menschlichen Entwicklungsgeist. Auch wenn der Roboter derzeit vor allem noch der Grundlagenforschung dient, haben die im Zuge der Entwicklung gewonnenen Erkenntnisse schon heute Auswirkungen auf zahlreiche andere Sparten.

Das Projekt hat Anwendung in der Mensch-Roboter-Kollaboration. Auch für die Entwicklung innovativer Prothesen hat das Projekt unschätzbaren Wert. Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verstehen mit Hilfe der im Roboy 2.0 Projekt gewonnenen Erkenntnisse besser, wie der menschliche Körper das Zusammenspiel von über 600 Muskeln koordiniert – auch, wenn der Mensch manchmal zu müde zum Laufen ist und sich lieber von Roboy abholen lässt.


Die hier veröffentlichten Inhalte und Meinungen der Autorinnen und Autoren entsprechen nicht notwendigerweise der Meinung des Wissenschaftsjahres 2019 – Künstliche Intelligenz.

Metadaten zu diesem Beitrag

Mehr zum Themenfeld:

Schlagworte zu diesem Beitrag: