Warum haben immer mehr Menschen Asthma?

Portrait Donner-Banzhoff Norbert Donner-Banzhoff, Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitive Medizin

„Unser Immunsystem hat kaum noch die Möglichkeit, sich mit Allergenen auseinanderzusetzen.“

Eine Antwort auf diese Frage zu geben, versucht die so genannte Hygiene-Hypothese: Im Vergleich zu früheren Generationen leben wir heute in einer sehr hygienischen, gepflegten und sauberen Umgebung. Unser Immunsystem hat so kaum noch die Möglichkeit, sich mit Bakterien und anderen Mikro-Organismen auseinanderzusetzen, also Stoffen, die unser Immunsystem beanspruchen. Wenn der Mensch dann doch mit Erregern in Kontakt kommt, kommt es häufig zur Herausbildung von Allergien. Ein Beispiel für eine solche Allergie ist das Asthma, einer chronischen Entzündung der Atemwege. Dabei verengen sich unter anderem die Bronchien, was Hustenreiz und Atemnot auslöst. Wer hingegen auf einem Bauernhof aufwächst kommt bereits in früher Kindheit viel mit Tieren und Keimen in Kontakt. Das Immunsystem hat dann die Möglichkeit, ein komplexes Abwehrsystem auszubilden, das besser zwischen echten Bedrohungen für den Körper und harmlosen Stoffen in der Umgebung unterscheiden kann.