Stört es den Kreislauf, wenn man länger auf dem Kopf steht (zum Beispiel beim Yoga)?



  • Portrait Dirk Sibbing Dirk Sibbing, Deutsches Herzzentrum München, Technische Universität München
    “Es kann sogar vorteilhafte Effekte auf den Blutrückfluss aus den Beinen haben.”
  • Portrait Michael Berliner Michael Berliner, Klinik für Physikalische Medizin Rehabilitation und Geriatrie, HELIOS Klinikum Berlin-Buch
    “Ein Kopfstand ist nur für eine begrenzte Zeit möglich.”
  • Portrait Ulrike Bauer Ulrike Bauer, Geschäftsführerin Kompetenznetz Angeborene Herzfehler
    “Kopfstand ist eine Sportübung und fördert die allgemeine Fitness.”

Stört es den Kreislauf wenn man länger auf dem Kopf steht (zum Beispiel beim Yoga)?

  • Portrait Dirk Sibbing

    Dirk Sibbing: Kurzfristig, wie z.B. beim Yoga, ist es sicherlich kein Problem, wenn wir im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Kopf stehen. Es kann sogar vorteilhafte Effekte auf den Blutrückfluss aus den Beinen haben, da dieser der Schwerkraft folgend für den Moment erleichtert ist. Im Gegensatz zu den Venen der Beine, haben die venösen Gefäße im Kopf jedoch keine Venenklappen, was den Rückfluss des Blutes aus dem Kopf im Kopfstand erschwert. Der Kopf wird knallrot und es ist eine Frage der Zeit bis man Kopfschmerzen bekommt. Länger auf dem Kopf zu stehen ist also sicherlich nicht vorteilhaft, wozu auch...

  • Portrait Michael Berliner

    Michael Berliner: Ein Kopfstand ist nur für eine begrenzte Zeit möglich, weil es sonst zu Bewusstlosigkeit („Red-out“ als Gegenteil von „Black-out“) kommen kann.

    Red-out (Blickröte) bezeichnet die Einschränkung des Sehvermögens, die zum Beispiel auch beim Fliegen eines Loopings o.ä. auftreten kann. Dabei erscheint dem Betroffenen eine Rotfärbung des Blickfelds. Blut wird in den Kopf und somit in die Netzhaut und Blutgefäße des Auges gepresst. 

  • Portrait Ulrike Bauer

    Ulrike Bauer: Ein gesunder Körper verträgt es, auch einmal auf dem Kopf zu stehen. Es ist eine sportliche Übung, die man trainieren muss. Ein Trugschluss ist es allerdings zu glauben, dadurch würde der Kopf und damit das Gehirn besser durchblutet werden. Wenn man auf dem Kopf steht, verengen sich genau diese Gefäße, die das Blut zum Kopf transportieren und steuern dem entgegen. Es ist gerade eine Besonderheit, dass unser Kopf auch gut durchblutet wird, wenn wir auf den Beinen stehen oder sitzen.

    Bei einer Umkehrstellung fließt das Blut schneller aus dem Venensystem der Beine zurück zum Herzen. Dies ist der Grund, dass man sich danach leichter und frischer fühlt.
    Also: Kopfstand ist eine Sportübung und fördert die allgemeine Fitness.