Bürgerdialog Zukunftstechnologien

 

Der Bürgerdialog Hightech-Medizin

Welche Gesundheit wollen wir? Unter dieser Fragestellung diskutierten beim Bürgerdialog Hightech-Medizin Bürgerinnen und Bürger mit führenden Expertinnen und Experten über die Medizin der Zukunft. Das Ziel sind Empfehlungen für die Forschungspolitik.

Zum Abschluss des Bürgerdialogs Hightech-Medizin fand am 3. und 4. Dezember im Berliner Paul-Löbe-Haus ein Bürgergipfel statt. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger erarbeiteten dort den Bürgerreport und übergaben ihn an die Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan sowie an hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

„Der Bürgerreport ist gerade jetzt so wichtig, weil wir uns in Zeiten des demografischen Wandels befinden. Er adressiert die zentralen Fragen: gesund zu sein und zu bleiben, gut beraten und behandelt sowie im Sterben nicht allein gelassen zu werden,“ sagte Bundesministerin Annette Schavan. Sie dankte den Bürgern für ihre vielfältigen Impulse und sagte zu, diese in die entscheidenden Debatten einzubringen, etwa in der Forschungsunion oder in Gesprächen mit Kabinettskollegen.

Den Bürgerreport können Sie hier als PDF herunterladen.

Grundlage für die Diskussion am 3. und 4. Dezember waren die Ergebnisse der regionalen Bürgerkonferenzen. Sechs solcher Konferenzen waren dem Bürgergipfel vorausgegangen: In Berlin, München, Ingelheim, Schwerte, Braunschweig und Halle nutzten die Teilnehmenden die eintägigen Bürgerkonferenzen, um ihre Fragen, Bedenken und vor allem Erwartungen an technologische Entwicklungen in der Medizin zu formulieren. Der Dialog am 8. Oktober in Ingelheim drehte sich beispielsweise um die zukünftige medizinische Versorgung, speziell um das Thema Telemedizin. Es ging um die Frage, ob und wie in Zukunft Bürgerinnen und Bürger per Telefon oder Internet medizinische Leistungen in Anspruch nehmen können. Gerade im ländlichen Raum wird diese Frage bald immer wichtiger.

Parallel zu den Bürgerkonferenzen wurde der Dialog zur Medizin bis Mitte November auch im Internet geführt. Auch die Ergebnisse dieses Online-Dialogs fließen in die Erstellung des Bürgerreports ein.

„Über das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger an dem vom BMBF angebotenen Bürgerdialog zur Hightech-Medizin freue ich mich sehr“, sagt Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, nachdem er an der ersten Bürgerkonferenz in Berlin Anfang September teilgenommen hatte. „Sowohl die ausgewählten Themen, die auf den Chancen und Herausforderungen neuer Behandlungsmöglichkeiten der Medizin aufbauen, als auch das Format Bürgerdialog findet großen Zuspruch. Dialog bedeutet für uns, einen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen – mit Bürgerinnen und Bürgern, Expertinnen und Experten sowie mit uns, den Politikern und dem Forschungsministerium.“

Mittlerweile unterstützen über 120 Kooperationspartner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft das Projekt „Bürgerdialog“ des BMBF. „Die Gesellschaft verändert sich. Die Bürger sind informiert und fragen nach. Darauf muss die Wissenschaft mit neuen Formaten reagieren“, erläuterte Klaus Mainzer, Professor an der TU München bei der Bürgerkonferenz zum Thema „Neuronale Implantate“ in München am 24. September. „Science Fiction, Literatur und Film vermitteln häufig ein falsches Bild. Es besteht ein Wissensvakuum, und es gilt, dieses Vakuum im Dialog mit der Gesellschaft zu füllen.“

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Der Bürgerdialog Hightech-Medizin widmete sich insbesondere folgenden Schwerpunkten:

  • Intensiv- und Palliativmedizin
    Intensiv- und Palliativmedizin sind medizinische Disziplinen, die sich mit Grenzsituationen des menschlichen Lebens befassen. Die Intensivmedizin versucht mit hohem technischem Aufwand, Leben zu retten und Gesundheit wiederherzustellen. Die Palliativmedizin setzt dort ein, wo die medizinische Wissenschaft an ihre Grenzen stößt und Patienten nicht mehr geheilt werden können. Sie lindert körperliche und seelische Schmerzen bis hin zur Sterbebegleitung im Hospiz.
  • Telemedizin
    Die Telemedizin ist ein sich rasch entwickelndes Gebiet in der Medizin, das nach Ansicht einiger Experten die Gesundheitsversorgung revolutionieren könnte. Der Arzt versorgt hierbei den Patienten nicht mehr ausschließlich vor Ort, sondern über modernste Kommunikationsmittel auch aus der Ferne. Ärzte könnten so deutlich mehr Patienten versorgen und in langwierigen Behandlungen Krankheitsverläufe langfristig besser überwachen. Kritiker fürchten jedoch den Verlust der persönlichen Beziehung zwischen Arzt und Patienten. Auch die Sicherheit von Patientendaten ist in diesem Zusammenhang eine wichtige Frage.
  • Neuronale Implantate
    Neuronale Implantate sind künstliche Bauteile im Körper, die mit dem Nervensystem in Verbindung stehen. Sie kommunizieren mit dem Körper, geben den Nerven Impulse oder reagieren eigenständig auf Signale des Körpers. In jüngster Zeit sind neuronale Implantate verstärkt in das Blickfeld des öffentlichen Interesses gerückt. Die Hoffnungen sind groß: Blinde sollen wieder sehen, Amputierte sich mit künstlichen Gliedmaßen wieder normal bewegen können. Manches davon ist bereits Wirklichkeit, anderes klingt wie ein Science-Fiction-Szenario. Die heutigen und künftigen Möglichkeiten, aber auch die Risiken dieses Forschungsfelds werden ein wichtiger Teil des Bürgerdialogs sein.



Weitere Informationen unter: 

www.buergerdialog-bmbf.de

 

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